„Ethical choices behind quantifications of fair contributions under the Paris Agreement". Neue Studie kritisiert normative Grundlagen von Studien zur gerechten CO2-Emissionsvergabe

In dem kürzlich erschienenen Paper „Ethical choices behind quantifications of fair contributions under the Paris Agreement“ kritisiert Darrel Moellendorf, Professor für Internationale Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt und Principal Investigator am Forschungsverbund Normative Ordnungen, gemeinsamen mit internationalen Kolleginnen und Kollegen die Forschung zum sogenannten ‚Effort Sharing‘ von CO2-Emissionen. Für ihren Beitrag sahen sich die Wissenschaftler*innen eine Auswahl von Studien an und untersuchten sie auf die Transparenz ihrer eigenen normativen Grundlagen.

Das Ergebnis: 10 der 15 untersuchten Studien gaben sich selbst als wertfrei und neutral aus. Gleichzeitig ließ sich feststellen, dass sie dabei reiche Industrieländer systematisch besser darstellten. Die fehlende Transparenz sei demnach nicht nur irreführend, sondern bedinge manifeste Falschvorstellungen darüber, was von internationalen Kapitalzentren erwartet werden kann. Im Speziellen wurde dabei das Problem des ‚Grandfatherings‘, also des Vergebens kostenloser neuer Emissionsrechte, die auf Basis bisheriger Emissionen berechnet werden, kritisiert. Dieses, so die Wissenschaftler*innen, sollte kein Teil von Berechnungen über die gerechte Aufteilung von Emissionen sein, denn reiche Länder würden so strukturell bevorzugt.

Will man Verzerrungseffekte zu Gunsten der Länder mit den historisch stärksten CO2-Emissionen verhindern, sollten Studien verstärkt auf Transparenz über die eigenen normativen Grundlagen setzen. Das Paper empfiehlt daher nicht zu behaupten, dass das eigene Vorgehen wertfrei sei. Darüber sei es zudem wichtig die Position von marginalisierten Abnehmern von Emissionsrechten klar sichtbar zu machen und den politischen Charakter ihrer Vergabe nicht zugunsten scheinbar neutraler wissenschaftlicher Ansätze zu verdrängen.

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