Forschungsgruppe „Rekonfiguration und Internalisierung von Sozialstruktur“ (RISS) untersucht ab Herbst den sozialen Wandel der Gegenwart

Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 6. Juli 2021 bekanntgegeben hat, kann das Projekt mit dem Titel „Rekonfiguration und Internalisierung von Sozialstruktur“ („Reconfiguration and Internalization of Social Structure“, RISS) im Herbst die Arbeit aufnehmen. Sprecherin ist die Soziologin Prof. Dr. Daniela Grunow von der Goethe-Universität, Ko-Sprecher ist Prof. Dr. Richard Traunmüller von der Universität Mannheim. Beide sind zugleich Mitglieder des Clusterprojekts "ConTrust - Vertrauen im Konflikt", welches am Forschungsverbund "Normative Ordnungen" angesiedelt ist. Die Förderung des neuen Projekts läuft zunächst über vier Jahre, insgesamt erhält die Forschungsgruppe rund 3 Millionen Euro. Im Zentrum steht der gesellschaftliche Wandel und dessen Auswirkungen.
„Die Entfremdung von demokratischen Prinzipien und die Polarisierung der Gesellschaft wird zunehmend als Problem wahrgenommen. Ich freue mich, dass an der Goethe-Universität nun mit Nachdruck daran gearbeitet wird, dieses Phänomen wissenschaftlich besser fassen zu können“, sagt Prof. Dr. Bernhard Brüne, als Vizepräsident zuständig für Forschung. „Wir gehen von einem dezidiert multidimensionalen Ansatz zur Sozialstruktur aus und wollen die Komplexität der Thematik in einer Kombination aus Sozialstrukturanalyse und Politischer Soziologie untersuchen“, erklärt Daniela Grunow, die Sprecherin der Gruppe.

Wie lassen sich eine „individualisierte“ Sozialstruktur oder das Ende der „politisierten“ Sozialstruktur mit der menschlichen Neigung zur Gruppenbildung und den gegenwärtigen soziopolitischen Konflikten vereinbaren? Die Komplexität dieser Fragestellung, so Grunow, werde bislang von der Forschung nicht ausreichend abgebildet. Die Forschungsgruppe schlägt eine neue analytische Perspektive vor. „Obwohl sich die Sozialstruktur dramatisch verändert hat, hat sie nichts von ihrer prägenden Kraft eingebüßt. Statt einer Auflösung der Sozialstruktur erleben wir ihre grundlegende Rekonfiguration sowie eine veränderte Internalisierung von Sozialpositionen und Gruppenzugehörigkeiten“, erläutert die Soziologin. Um diese Transformationen zu begreifen, sollen die neuartigen Sozialstrukturen daraufhin untersucht werden, wie sie Sichtweisen, Überzeugungen und Präferenzen prägen. Bislang konzentriere sich die Forschung auf einzelne strukturelle Dimensionen wie Bildungserfolg, sozioökonomischer Status, Geschlechterverhältnis oder Migration und ethnische Vielfalt. Es sei jedoch notwendig zu verstehen, wie sich Wandel in diesen Einzeldimensionen verschränkt und umfassende Rekonfigurationen der Sozialstruktur bedingt. Die Initiative des breit angelegten Projekts geht von InFER aus, dem Institut für empirisch-analytische Forschung an der Goethe-Universität. InFER ist 2016 von Prof. Dr. Grunow und ihren Kolleginnen und Kollegen gegründet worden, insgesamt sind rund ein Dutzend Professorinnen und Professoren der Goethe-Universität mit ihren Teams daran beteiligt. Ziel des Instituts ist es, empirisch-analytische Forschung zu sozialem Wandel, sozialer Ungleichheit sowie politischer Partizipation und Repräsentation zu stärken. InFER wird die neue Forschergruppe vor allem infrastrukturell unterstützen.

 

Zur ausführlichen Pressemitteilung auf der Website der Goethe-Universität: Hier...
Zur Pressemitteilung der DFG: Hier...


Aktuelles

Newsletter aus dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“

Zukünftig informiert ein Newsletter über aktuelle Veranstaltungen, Veröffentlichungen und wissenswerte Entwicklungen im Forschungszentrum „Normative Ordnungen“. Die erste Ausgabe finden Sie hier...

Nächste Termine

30. und 31. März 2023

XXIInd Walter Hallstein-Symposium: The Common Security and Defence of the EU - Perspectives from Member States. More...

13. April 2023, 20 Uhr

Lecture & Film „Kino am Abgrund der Moderne. Die Filme von Luis Buñuel“: Fernando Gonzalez de Leon (Springfield): Viridiana: Interpreting Buñuel’s Gothic Masterwork. Mehr...

-----------------------------------------

Neueste Medien

Sprache und Gewalt. Perspektiven aus Theorie und Praxis

Mit: Meron Mendel (Direktor der Bildungsstätte Anne Frank), Natasha A. Kelly (Kommunikationswissenschaftlerin & Autorin) und Nicole Rieber (Berghof Foundation, Globales Lernen für Konflikttransformation)
Moderation: Christopher Daase (Forschungszentrum TraCe) und Rebecca Caroline Schmidt (Clusterinitiative ConTrust, Normative Orders)
Dialogpanel im Rahmen der TraCe-Jahreskonferenz „Language(s) of Violence“

Was ist Befreiung?

Prof. Dr. Christoph Menke (Goethe-Universität, Normative Orders) im Gespräch mit Cord Riechelmann (Autor)
Gesprächsreihe "Frankfurter Schule"

Videoarchiv

Weitere Videoaufzeichnungen finden Sie hier...

Neueste Volltexte

Christoph Burchard und Finn-Lauritz Schmidt (2023)

Climate Crimes - A Critique. Normative Orders Working Paper 01/2023. Mehr...