Wie Waffen verschwinden. Zur Ästhetik der Zerstörung
Vortrag innerhalb des Rahmenprogramms des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen" zur Ausstellung im Museum Angewandte Kunst
"Unter Waffen. Fire & Forget 2"
Podiumsgespräch - zugleich Blickwechsel. Zukunft gestalten
16. November 2016, 19.00 Uhr
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (Direktorin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen")
Prof. Dr. Christopher Daase (Professor für Internationale Organisationen der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen", Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung)
Dr. Simone Wisotzki (Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung)
Peter Zizka (Designer) et al.
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt
Zumeist sprechen wir über die Ästhetik von Waffen, ihre Verwendung in Design und Mode oder ihren spezifischen Sex Appeal. Aber auch die Zerstörung von Waffen weist eine eigene Ästhetik auf. Waffenzerstörung ist eine der großen Herausforderungen für die Politik, um Konflikte nachhaltig zu beenden, so im Rahmen von Peacebuilding-Missionen oder der Prävention von Konflikten überhaupt, wie in der Überwachung der Einhaltung und der Sanktionierung von geltenden Waffenverboten. Zu denken ist hier an die Verbote von Chemie- und Biowaffen, an das Nukleare Nichtverbreitungsregime oder auch Landminen. Anders als das zerstörerische Potenzial dieser Waffen es erwarten lässt, ist die Zerstörung der Waffen selbst eine eher profane, bestenfalls technisch aufregende Angelegenheit. Umso wichtiger ist daher für die Politik, Waffenzerstörung symbolisch zu inszenieren, um Glaubwürdigkeit und Wirkmächtigkeit in der Öffentlichkeit zu erzeugen. Beispiele sind dafür etwa die jüngste öffentlichkeitswirksame Entsorgung syrischer Chemiewaffen auf hoher See oder Großeinschmelzungen von Kleinwaffen in Konfliktgebieten. Das Podium spürt diesen Inszenierungen und der spezifischen Ästhetik, die sie erzeugen, aus unterschiedlichen Perspektiven nach.



Peter Zizka, geboren 1961, Ausbildung als Restaurator und Studium der Visuellen Kommunikation an der HfG Offenbach am Main. Zudem besuchte er die Städelschule und studierte bei Bruce McLean. 1989 gründete Peter Zizka zusammen mit Achim Heine und Michael Lenz das Gestaltungsbüro Heine/Lenz/Zizka. Er arbeitet außerdem an Design-Projekten im gesellschaftspolitischen Kontext, wie der Bodeninstallation Virtuelles Minenfeld (Austellungen u. a. in der Main Gallery der United Nations/New York) oder der Demilitarisierungsaktion Symbiosis (Ausstellungen u.a. im Museum für Neue Kunst/ZKM Karlsruhe). 2011 war er nach Konstantin Grcic der zweite designorientierte Praxisstipendiat der Villa Massimo in Rom. Für den 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung 2015 generierte er auf der Frankfurter Paulskirche die typografische Installation „Wortfusion“. Zizka ist außerdem Kolumnist zum Thema Design für das Schweizer Bilanzmagazin.
Audio:
(Durch eine technische Störung ist der Ton der Aufzeichnung bis zum Beginn der Vorträge beeinträchtigt)
Bildergalerie:
Veranstalter:
Museum Angewandte Kunst in Kooperation mit dem Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen"