Kabul Street Art. Rückeroberung der Stadt mit Farbe
Diskussion, Kommentar und Filmscreening innerhalb des Rahmenprogramms des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen" zur Ausstellung
"Unter Waffen. Fire & Forget 2"
Dr. Stefan Kroll (Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen")
Niklas Schenck (Journalist)
Ronja von Wurmb-Seibel (Journalistin und Autorin)
Mittwoch, 8. März 2017, 19.00 Uhr
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt
Eines der sichtbarsten Zeichen der Interventionsgesellschaft in Kabul sind Sprengschutzmauern, die die Stadt durchziehen. Die Mauern dienen dem Schutz von Regierungsgebäuden, Botschaften und Wohnkomplexen lokaler und ausländischer Eliten. Die Mauern verändern die Gestalt der Stadt und konstruieren Räume vermeintlicher Sicherheit und Unsicherheit. Zugleich bieten sie eine Projektionsfläche für lokale Künstler und Aktivisten, die sich den Eingriffen in ihre Lebenswelt widersetzen. Graffitis, die auf den Mauern angebracht werden, sind zugleich eine ästhetische und politische Reaktion auf die Transformation der Stadt. Um die Künstler, die die Mauern bemalen, gruppiert sich eine kleine Szene von Schauspielern, Dichtern, Malern und Musikern, die ihre Gesellschaft von innen verändern wollen. 2014 wurden sie zum Ziel eines Anschlags der Taliban. Die meisten kämpfen seither noch lauter - aber auch noch riskanter. Im Rahmen dieses Podiumsgesprächs werden Bilder gezeigt sowie ein kurzer Ausschnitt aus dem Kino-Dokumentarfilm "True Warriors".
CV Dr. Stefan Kroll:
Stefan Kroll ist seit 2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Zuvor forschte Kroll am LOEWE-Schwerpunkt „Außergerichtliche und gerichtliche Konfliktlösung“ (Frankfurt), am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften (Göttingen), an der Munk School of Global Affairs (Toronto) und am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte (Frankfurt). Seine Forschungsschwerpunkte sind die Normenforschung in den Internationalen Beziehungen, informelle Mechanismen im Recht und in der internationalen Politik sowie die Politik des Völkerrechts. In seiner Forschung und Lehre hat er sich mit internationalen Interventionen und ihrer Rechtfertigung in Gegenwart und Geschichte befasst. Kroll erhielt verschiedene Stipendien und Preise, u.a. den Friedrich-Christoph-Dahlmann-Preis der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen und die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft im Jahr 2011.
CVs Niklas Schenck, Ronja von Wurmb-Seibel:
Niklas Schenck und Ronja von Wurmb-Seibel sind Journalisten und haben im letzten Jahr des NATO-Einsatzes in Afghanistan gelebt. Danach reisten sie mehrfach zurück nach Kabul für den Kino-Dokumentarfilm "True Warriors" über einen Selbstmordanschlag der Taliban auf Kabuls Künstler – und wie die darauf reagierten. Der Film wurde im Januar 2017 fertig und wird demnächst auf Festivals und in Programmkinos zu sehen sein sowie im Spätjahr bei Arte. Ronja von Wurmb-Seibel schrieb 2014 die Kolumne „Ortszeit Kabul“ in der ZEIT und später das Buch „Ausgerechnet Kabul – 13 Geschichten vom Leben im Krieg“ (DVA 2015). Niklas Schenck hat sich in der Serie „Geheimer Krieg“ (ARD/NDR/Süddeutsche Zeitung) mit dem US-geführten Krieg gegen den Terror und Deutschlands Rolle dabei befasst und wurde für das Multimediaprojekt „Love for my enemies“ für einen EMMY nominiert.
Audio:
Bildergalerie:
Veranstalter:
Museum Angewandte Kunst in Kooperation mit dem Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen"