La Pointe Courte: Wie Agnès Varda ihre Karriere als auteur lancierte (und die Nouvelle Vague erfand)
Lecture & Film: „Selbstporträts von Anderen: Das Universum von Agnès Varda“
9. Juni 2016, 20 Uhr
La Pointe Courte: Wie Agnès Varda ihre Karriere als auteur lancierte (und die Nouvelle Vague erfand) Als Agnès Varda’s erster Spielfi lm, La Pointe Courte, 1955 in die Kinos kam, setzte er ein Zeichen für ein neues, jugendfrisches Kino. Der Film stellte die herrschenden Konventionen der Epoche auf allen Ebenen in Frage. Er war von einer jungen Frau gemacht, die keinen Hintergrund und keinerlei Berufserfahrung in der Filmindustrie hatte. Dazu lässt die Geschichte die simplen Gesten und den ruhigen Alltag der Bewohner eines südfranzösischen Fischerdorfs auf die hochgradig stilisierten Auftritte eines jungen Pariser Paares prallen, das vermeintlich bindungslos durch eine Kulisse wandert, die einem neorealistischen Film entlehnt scheint. Vardas Ausbildung als bildende Künstlerin und Fotografi n prägten den eigenständigen visuellen Stil des Films, derweil die gewagten Montage-Strategien ein atemberaubendes, fast abstrakt wirkendes Raum-Zeit-Kontinuum entstehen ließen. Der exzentrische Produktionsmodus, der unverwechselbare Stil und die persönliche Geschichte des Films legten die Grundlage für den Rest von Vardas Karriere, lieferten aber auch das Vorbild für eine neue, ruhelose Generation von Filmregisseuren, die wenig später unter dem Label nouvelle vague Filmgeschichte schrieb.
Richard Neupert ist Charles H. Wheatley Professor of the Arts und Josiah Meigs Distinguished Teaching Professor in Film Studies an der University of Georgia. Zu seinen Publikationen zählen The End, A History of the French New Wave Cinema, und French Animation History. Derzeit arbeitet er an einem Buch über John Lasseter und den Aufstieg der Pixar-Studios sowie über fMRI-Forschung zum Gehirn, zu Kinotrailern und zum emotionalen Erleben des Films.
Filmprogramm:
La Pointe Courte, F 1955, 86 Min.
Vortrag in englischer Sprache
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Eintritt frei. Platzzahl beschränkt. Kartenreservierungen empfohlen unter 069 961 220-220.
Audio:
Bildergalerie:
Veranstalter:
Eine Veranstaltungsreihe der Goethe-Universität (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft) und des Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ im Rahmen der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA). In Kooperation mit dem Masterstudiengang „Curatorial Studies“, dem Institut Français pour l’Histoire en Allemagne und der Filmwissenschaft/Mediendramaturgie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Zum Programm: Hier...