"Reimers Konferenzen Revisited": Humanwissenschaften im 21. Jahrhundert

Tagung

7. bis 8. Juni 2015

Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg

Wie beeinflussen die Regionalwissenschaften wie etwa die Philologien und die Ethnologie die systematischen Disziplinen, also die Geistes-, Gesellschafts-, Geschichts- und Rechtswissenschaften − und vice versa? Wie wirkt sich die im Zuge der Globalisierung immer deutlicher erkennbare Pluralisierung des Rechts, also die Konkurrenz, Kollision und Überlagerung verschiedener rechtlicher Ordnungen, auf die klassische Rechtswissenschaft aus − und vice versa?

Diese und andere Fragen zur Entwicklung und den Aufgaben der Humanwissenschaften heute sind das Thema der Tagung »Reimers Konferenzen Revisited« im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg. Das Direktorium des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität lädt ‒ gemeinsam mit dem Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen« der Goethe-Universität, dem Berliner Forum für Transregionale Studien und der Bonner Max Weber Stiftung – zu dieser Arbeitstagung ein.

Die Akteure der Werner Reimers Konferenzen aus den 1990er Jahren (Michael Werner, Klaus Günther, Mamadou Diawara, Shalini Randeria, Rudolf Stichweh, Gisela Trommsdorff) werden am 7. und 8. Juni 2015 im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg mit heutigen Fachvertreter*innen (Thomas Duve, Andreas Eckert, Friederike Pannewick, Balasz Trenscenyi u.a.) zusammenkommen. Sie werden diskutieren, in wieweit sich die Forschungsfelder im Bereich der »Humanwissenschaften« in den letzten 20 Jahren verändert haben. Den Hintergrund für die Diskussion bildet eben die Schriftenreihe, die der Programmbeirat der Werner Reimers Konferenzen (1998‒2001) veröffentlichte. Die Reihe trug den Titel Suchprozesse für innovative Fragestellungen in der Wissenschaft und gab Empfehlungen für die künftige Wissenschaftsplanung heraus. Was verbirgt sich hinter der Idee, sich den Reimers Konferenzen erneut zuzuwenden?

Von 1996 bis 2001 kam eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen und Generationen zu den »Werner Reimers Konferenzen« in der Bad Homburger Werner Reimers Stiftung zusammen. Im Auftrag der großen wissenschaftsfördernden Institutionen der Bundesrepublik sollten sie im angehenden 21. Jahrhundert nach »innovativen Fragestellungen in der Wissenschaft« suchen. Sie verfolgten das Ziel, die entscheidenden Merkmale und Entwicklungstendenzen der Gegenwart zu benennen und die entsprechenden neuen Forschungsfelder und -desiderate zu umreißen. Schließlich sollten sie aufzeigen, wie die Wissenschaften, insbesondere die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, organisiert sein müssen, damit diese Forschungsfelder bearbeitet werden können. Weitere Vorgaben wurden der Gruppe nicht gemacht; sie war völlig frei, ihre Arbeit selbst zu bestimmen.

Im Ergebnis standen zwei Berichte im Vordergrund, die in der Schriftenreihe Suchprozesse für innovative Fragestellungen in der Wissenschaft der Werner Reimers Stiftung veröffentlicht wurden. Ihre wissenschaftspolitischen Empfehlungen gingen in Stellungnahmen des Wissenschaftsrates zur Entwicklung der Geisteswissenschaften (2006), der Regionalstudien (2006) sowie der Rechtswissenschaft (2012) ein:

1. Michael Lackner, Michael Werner: Der cultural turn in den Humanwissenschaften. Area Studies im Auf- oder Abwind des Kulturalismus?, hg. vom Programmbeirat der Werner Reimers Konferenzen (1999), veröffentlicht auf perspectivia.net, open access Publikationsplattform für Gesiteswissenschaften.
2. Klaus Günther, Shalini Randeria: Recht, Kultur und Gesellschaft im Prozeß der Globalisierung, hg. vom Programmbeirat der Werner Reimers Konferenzen (2001), veröffentlicht auf perspectivia.net, open access Publikationsplattform für Gesiteswissenschaften.

Die beiden schmalen Hefte umreißen ausgewählte, zentrale Forschungsfelder, die im Prozess der Globalisierung und infolge des Cultural Turns in den Humanwissenschaften an Bedeutung gewinnen und sich auch inhaltlich verändern.

Verantwortliche Koordinatoren der Tagung sind der Historiker Martin Baumeister (Deutsches Historisches Institut Rom, Max Weber Stiftung), der Afrikawissenschaftler Andreas Eckert (Humboldt-Universität Berlin, Forum Transregionale Studien) und der Rechtsphilosoph Klaus Günther (Forschungskolleg Humanwissenschaften, Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen"). Veranstalter ist das Direktorium des Forschungskollegs Humanwissenschaften, das 2009 als Institute for Advanced Studies der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung auf deren Stiftungsgelände in Bad Homburg gegründet wurde. Mitveranstalter der Tagung sind der Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen" der Goethe-Universität Frankfurt am Main, das Forum Transregionale Studien und die Max Weber Stiftung − Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland im Rahmen der Projektförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Die Ergebnisse der Tagung werden in einem Bericht veröffentlicht.

Eine Anmeldung ist erforderlich.

Ingrid Rudolph, Geschäftsführung, Forschungskolleg Humanwissenschaften: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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