Die (Un)sichtbarkeit der Macht - Vortrag von Prof. Dr. Rainer Forst
im Rahmen von "Trevor Paglen: The Octopus" - Werkschau vom 20. Juni bis 30. August 2015
22. Juli 2015, 19 Uhr
Trevor Paglens Bilder machen geheime Orte der Macht sichtbar. Doch entgegen der Auffassung, dass damit auch die Ausübung von Macht sichtbar würde, müssen wir nach deren verborgener Wirkungsweise fragen. Denn der wahre Stoff der Macht sind nicht materielle Ressourcen, wie häufig angenommen wird, sondern etwas Immaterielles: Die Rechtfertigungen und Überzeugungen, die uns dazu bringen, Dinge zu denken und zu tun, die wir anders – ohne die Einwirkung anderer – nicht getan hätten. Wer über den Raum sozialer Rechtfertigungen bestimmt und ihn nutzen kann, ist im Besitz der Macht. Deshalb ist der Kampf um Definitionen, Interpretationen und auch Bilder der eigentliche Kampf um Macht.
Prof. Dr. Rainer Forst ist Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Co-Sprecher des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen". Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Theorien der Gerechtigkeit, Toleranz und Demokratie. Forst wurde im Jahr 2012 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet und 2014 in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Zu seinen Publikationen gehören „Toleranz im Konflikt“, „Das Recht auf Rechtfertigung“, „Kritik der Rechtfertigungsverhältnisse" sowie „Normativität und Macht“ (alle Suhrkamp).
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Frankfurter Kunstverein
Steinernes Haus am Römerberg
Markt 44
60311 Frankfurt am Main
„Trevor Paglen: The Octopus“ findet im Rahmen der RAY 2015 Fotografieprojekte Frankfurt Rhein/Main statt und ist zudem eine Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“der Goethe-Universität Frankfurt am Main.