Mittwoch, 4. Juli 2012, 16 Uhr c.t.
Ringvorlesung des Exzellenzclusters
Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl
Indigenität als normative politische Kategorie
Campus Westend, Casino 1.811
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Zum Vortrag
Mit der Verabschiedung der Declaration on the Rights of Indigenous Peoples vom 13. September 2007 haben die Vereinten Nationen den Begriff der Indigenität in den Rang einer normativen politischen Kategorie erhoben. Damit unterstellen sie den „indigenen Völkern“ Gemeinsamkeiten, deren Vorhandensein von Kultur- und Sozialanthropologen im Gefolge der Repräsentationsdebatte und der postkolonialen Kritik noch wenige Jahre zuvor heftig bestritten worden war. Im Vortrag wird anhand der neueren Geschichte der Indigenenbewegung der Frage nachgegangen, wie es zu dieser Essentialisierung gekommen ist. In diesem Zusammenhang soll auch erörtert werden, wie sich die in der Declaration ebenfalls behauptete „spirituelle Beziehung indigener Völker“ zu ihrem Land auf deren heutiges Selbstverständnis auswirkt.
Zur Person
Karl-Heinz Kohl ist Professor für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt und Direktor des dortigen Frobenius-Instituts. Seit 1975 verbrachte er verschiedene Feldforschungsaufenthalte in Ostindonesien, Neuguinea und Nigeria. Zuletzt sind erschienen: The End
of Anthropology? (Co-ed.), Wantage: Sean Kingston Publishing, 2011, und Der Kaiser und sein Forscher. Der Briefwechsel zwischen Wilhelm II. und Leo Frobenius (Mit-Hrsg.), Stuttgart: W. Kohlhammer, 2012.
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