Neues Institut erforscht produktiven Streit
Wie das Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft funktionieren kann, soll in einem neuen Forschungszentrum untersucht werden, an dem die Goethe-Universität beteiligt ist. Sie gehört zu den elf deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen, die gemeinsam das wissenschaftliche Programm des "Instituts für gesellschaftlichen Zusammenhalt" erarbeiten werden. Das Vorhaben wird vom Bundesforschungsministerium gefördert. In der einjährigen Vorphase erhalten alle beteiligten Institutionen einen Startbetrag, für die vierjährige Hauptphase stehen insgesamt 36 Millionen Euro zur Verfügung. Später kann das Institut verstetigt werden.
In Frankfurt werden die Forscher unter Leitung der Politikprofessorin Nicole Deitelhoff der Frage nachgehen, wie in der pluralen Gesellschaft Konflikte ausgetragen und gelöst werden. Die Politologen, Soziologen und Philosophen gehen dabei von der Hypothese aus, dass produktiver Streit in der Gesellschaft letztlich integrierend wirkt. Wenn die Bedeutung individueller Gruppenzugehörigkeit anerkannt werde und Auseinandersetzungen durch Politik und Zivilgesellschaft eingehegt würden, entstehe daraus gesellschaftlicher Zusammenhalt.
Nach Angaben der Universität wird das Institut unter anderem auf der Arbeit des Frankfurter Exzellenzclusters "Normative Ordnungen" aufbauen, dessen Förderung durch Bund und Länder ausläuft.
Sascha Zoske, Frankfurter Allgemeine Zeitung 11.10.2018, Frankfurt (Rhein-Main-Zeitung). © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv