Frankfurter Stadtgespräch XXI.
Im Namen Gottes? Monotheismus und Gewalt
19. April 2017, 19 Uhr
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide (Leiter des Zentrums für Islamische Theologie und Professor für Islamische Religionspädagogik, Münster) im Gespräch mit Prof. Dr. Hartmut Leppin (Principal Investigator des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen" und Professor für Alte Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Moderation: Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen")
Historisches Museum
Fahrtor 2, Römerberg
Frankfurt am Main
Judentum, Christentum, Islam – die drei abrahamitischen Religionen haben ihre historischen Wurzeln im östlichen Mittelmeerraum. Gemeinsam ist ihnen auch eine monotheistische Ausrichtung, der Bezug auf nur einen Gott. Die These, dass gerade solche Glaubensrichtungen aufgrund ihres Wahrheitsanspruchs intrinsisch gewalttätig seien, wurde in jüngster Zeit wieder zum Gegenstand kontroverser Diskussionen: Ist mit den monotheistischen Religionen eine bestimmte Form der Gewalt in die Welt gekommen – die Gewalt im Namen Gottes? Und welche Rolle spielt diese vermeintliche Prägung mit Blick auf militante Strömungen des Islam, aber auch auf das Christentum und seine wechselvolle Geschichte? In einem interdisziplinären Dialog, der ebenso die verbindenden Friedenspotenziale fokussiert, sprechen darüber Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie und Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Münster, und der Althistoriker Hartmut Leppin vom Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität. Seine Schwerpunkte umfassen die politische Ideengeschichte der Antike und die Geschichte der Spätantike.
Mouhanad Khorchide studierte islamische Theologie an der Al-Ozaii-Imam-Fakultät für Islamische Studien im Libanon und Soziologie an der Universität Wien und wurde 2008 an der Universität Wien promoviert. Seit 2010 ist er Professor für islamische Religionspädagogik am Centrum für Religiöse Studien an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie seit 2013 Principal Investigator des Exzellenzclusters "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne" an der WWU Münster und Leiter des Projekts "Historisch kritischer Korankommentar unter Berücksichtigung von Aneignungs-, Transformations- und Abgrenzungsprozessen zwischen Islam und der jüdisch-christlichen Tradition".
Er ist Autor mehrerer breit rezipierter Bücher und Aufsätze wie zum Beispiel „Sharia – der missverstandene Gott: Der Weg zu einer modernen islamischen Ethik“ (2013), „Islam ist Barmherzigkeit: Grundzüge einer modernen Religion“ (2014), „Gott glaubt an den Menschen – Mit dem Islam zu einem neuen Humanismus“ (2015) oder das ebenfalls 2015 erschienene „Zur Freiheit gehört, den Koran zu kritisieren: Ein Streitgespräch“.
Außerdem ist er Gründungsmitglied des 2015 gegründeten Muslimischen Forums Deutschland.
Hartmut Leppin ist seit 2001 Professor für Alte Geschichte in Frankfurt am Main, Principal Investigator des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und seit 2015 zudem Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Schwächediskurse und Ressourcenregime“. Rufe nach Hannover, Berlin (HU) und Köln lehnte er ab. 2015 erhielt er zudem den Leibnizpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.Seine Forschungsgebiete bilden die politische Ideengeschichte des Klassischen Griechenlands sowie die Geschichte des Christentums in der Antike. Derzeit widmet er sich hauptsächlich seiner Forschung zu „Christianisierungen im Römischen Reich“ und „Polyphonie des spätantiken Christentums“.
Leppin ist Mitherausgeber der Historischen Zeitschrift, der Zeitschrift Millennium und der Millennium Studien und des RAC sowie Mitglied des Kuratoriums des Historischen Kollegs, des Beirats der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik, des Frobenius-Instituts und von Ceraneum.
Rebecca Caroline Schmidt hat an der Goethe-Universität Rechtswissenschaft studiert und ist seit Beginn der zweiten Förderperiode am 1. November 2012 Geschäftsführerin des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen". Zuvor war sie bereits an unterschiedlichen universitären Forschungsprojekten sowohl wissenschaftlich als auch als Koordinatorin tätig.
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Veranstalter:
Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen" in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main
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