Vortrag über den „unbekannten Luther“
Der US-amerikanische Reformationsexperte Scott Hendrix referiert am 13. April 2011 am Forschungskolleg Humanwissenschaften
Pressemitteilung
31. März 2011
FRANKFURT / BAD HOMBURG. Wissen wir wirklich, wer Martin Luther war? In den USA zumindest denken die meisten bei diesem Namen an den Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. Und in Europa ist der deutsche Reformator eher berühmt als bekannt. „Viele machen sich ein falsches Bild von ihm. In jüngster Zeit wesentlich dazu beigetragen hat wohl der Lutherfilm aus dem Jahr 2003, der Luther als Rebell, Genie und Befreier zeigen wollte. Doch diese Etikettierungen treffen nur in einem sehr begrenzen Sinne zu“, sagt Scott Hendrix, emeritierter Professor für Reformationsgeschichte am Princeton Theological Seminary in New Jersey. Hendrix ist noch bis Mitte Mai auf Einladung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität. Er arbeitet dort an Teilen seiner neuen, großen Luther-Biographie. Einblicke in seine Studien gibt er in dem öffentlichen
Vortrag: „Der unbekannte Luther“
am: Mittwoch, dem 13. April 2011, um 19.00 Uhr
Ort: Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe
Scott Hendrix wurde in Tübingen promoviert. Seinen Vortrag hält er in deutscher Sprache. Der US-Amerikaner gilt als einer der renommiertesten Kenner des Lebens und der Theologie Martin Luthers. Seine neue, englischsprachige Biographie soll sich ausdrücklich auch an einen breiteren Leserkreis richten. „Mein Ziel ist es, eine Biographie zu schreiben, die Luther in einer sachlichen aber trotzdem lebendigen Art und Weise porträtiert“, sagt Scott Hendrix. Der Kirchenhistoriker will die Geschichte Martin Luthers aus dem Kontext seiner Zeit heraus erzählen und dabei möglichst viele Facetten dieser komplexen und auch kontroversen historischen Figur berücksichtigen. „Als Reformator, zum Beispiel, war er manchmal zögernd und manchmal kämpferisch. Ab und zu hat er auch Enttäuschung über den Lauf der Reformation geäußert und einmal sogar behauptet, dass er die Bewegung ein zweites Mal ganz anders gestalten würde“, so Hendrix.
Der Wissenschaftler hat bereits mehrere Studien über die Reformation und über Luther veröffentlicht, zuletzt im Jahr 2010 „Martin Luther. A very short introduction“ bei Oxford University Press. Er ist Vorsitzender des Planungskomitees für den 12. internationalen Luther-Kongress, der 2012 in Helsinki stattfinden wird. Hendrix nutzt seine Zeit am Forschungskolleg, um seine Lektüre der authentischen Luther-Briefe fortsetzen, insgesamt 2.600 sind überliefert. Darüber hinaus will er deutschsprachige Literatur sichten, vor allem solche, die für ihn in den USA nur schwer verfügbar wäre.
Hendrix‘ Forschungspartnerin am Kolleg ist die Frankfurter Professorin für Neuere Geschichte, Luise Schorn-Schütte, die ihn im Rahmen des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ nach Bad Homburg eingeladen hat. Die Angehörige des Clusters, die auch europäische Reformationsgeschichte zu ihren Schwerpunkten zählt, wird die Moderation des Vortrags übernehmen. Die Begrüßung liegt in den Händen von Prof. Rainer Forst, Mitglied des Direktoriums am Forschungskolleg und Co-Sprecher des Clusters. Forst lehrt Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität.
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Um eine kurze Anmeldung wird gebeten.
Anmeldung: Andreas Reichhardt, Tel: (06172) 13977-16, Fax: (06172) 13977-39, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Informationen: Bernd Frye, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel: (06172) 13977-14, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!