„Winchester ‘73“: The Gun That Changed Hollywood (1950, Anthony Mann)
Vortrag und Filmscreening im Deutschen Filmmuseum I innerhalb des Rahmenprogramms des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen" zur Ausstellung
"Unter Waffen. Fire & Forget 2"
Prof. Dr. Vinzenz Hediger (Professor für Filmwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen")
Donnerstag, 23. Februar 2017, 20.15 Uhr
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Abstract:
Anthony Manns Western „Winchester ‘73“ erzählt die Geschichte eines Präzisionsgewehrs und seiner wechselnden Besitzer in einem Reigen der Gewalt, dessen Ausgangspunkt ein ungelöster Bruderzwist bildet. Der Film markiert aus mehreren Gründen einen Wendepunkt in der Geschichte des Hollywood-Kinos. Der Film läutet die Phase der „Super-Western“ ein, der Prestige-Filme über die Eroberung des amerikanischen Westen, mit denen Hollywood auf die Krise der 1950er Jahre reagierte und die bis in die 1960er neben den Monumentalfilmen mit biblischen und antiken Vorlagen das wirtschaftliche Rückgrat der Industrie bildeten. Für Hauptdarsteller James Stewart handelte dessen Agent Lew Wasserman den ersten Gewinnbeteiligungsvertrag für einen Schauspieler aus, der dem Star 50 Prozent der Netto-Einnahmen sicherte. Die Kooperation mit Universal Pictures führte schließlich dazu, dass Wasserman das Studio Ende der 1950er Jahre ganz übernahm und MCA-Universal zum ersten Medienkonglomerat neuen Typs ausbaute. Ausgehend von einer Rekonstruktion dieses folgenreichsten Waffendeals der Kinogeschichte stellt der Vortrag die Frage nach einer Ästhetik der Waffengewalt im Hollywood-Kino.
CV:
Vinzenz Hediger, geb. 1969, ist Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er wurde 1999 an der Universität Zürich promoviert und war bis 2004 Postdoktorand am dortigen Seminar für Filmwissenschaft. 2004 erfolgte die Berufung auf den neu geschaffenen Krupp-Stiftungslehrstuhl für Theorie und Geschichte bilddokumentarischer Formen an der Ruhr-Universität Bochum, den er bis zu seinem Wechsel nach Frankfurt 2011 innehielt. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Filmtheorie sowie in der Erforschung nicht-kanonischer Filmformate wie des Wissenschafts- und Industriefilms. Er ist der Gründungsherausgeber der Zeitschrift für Medienwissenschaft (www.zfmedienwissenschaft.de. Zuletzt erschienen: Essays zur Filmphilosophie (gemeinsam mit C. Voss, L. Engell, O. Fahle, Fink 2015).
Audio:
Bildergalerie:
Veranstalter:
Museum Angewandte Kunst in Kooperation mit dem Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen" in weiterer Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmmuseum