Demokratisierung der Demokratie, Entdemokratisierung der Demokratie

Ringvorlesung des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen": "Demokratie in der Krise? Bruch, Regression und Resilienz"

Prof. Philip Manow (Universität Bremen)

Mittwoch, 17. Juli 2019, 18.15 Uhr

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend, Hörsaalzentrum, HZ 6

Abstract
Der Vortrag entwickelt die These, dass wir momentan mit der widersprüchlichen Gleichzeitigkeit, aber auch mit dem latenten Zusammenhang zweier Prozesse konfrontiert sind, die Demokratisierung der Demokratie und Ent-Demokratisierung der Demokratie genannt werden sollen. Was den ersten der beiden Prozesse angeht, so zeigt sich vor dem Hintergrund der historischen Rekonstruktion, wie um 1900 ,Pöbel‘ und ,Volk‘ auseinandertraten und das letztere in die Repräsentation eingeschlossen, und der erstere von der Repräsentation ausgeschlossen wurde, dass wir momentan mit einer Öffnung der Demokratie hin zu diesen zuvor ausgeschlossenen ,pöbelhaften‘ Elementen konfrontiert sind. Soweit dieser Prozess, zweitens, als Gefährdung der repräsentativen Demokratie gewertet wird, transformiert das den Streit ,in’ der Demokratie zu einem Streit ,über‘ die Demokratie. Aber dieser Diskurs über die Gefährdung der Demokratie gefährdet zugleich die Demokratie, weil eben die normalen  Funktionslogiken demokratischen Wettbewerbs dadurch ausgeschlossen werden.

CV
Prof. Dr. Philip Manow ist seit 2010 Professor für Vergleichende Politische Ökonomie am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. Nachdem er im Jahr 2002 an der Universität Konstanz habilitiert wurde, leitete er die Forschungsgruppe Politik und politische Ökonomie am Max-Planck-Institut für  Gesellschaftsforschung in Köln, bevor er 2006 eine Professur für Politik- und Verwaltungswissenschaft in Konstanz und dann 2009 eine Professur für Moderne Politische Theorie an der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg übernahm. Zuletzt gab er gemeinsam mit Bruno Palier und Hanna Schwander Welfare democracies and party politics: Explaining electoral dynamics in times of changing welfare capitalism heraus, das 2018 bei Oxford University Press erschien. Ebenfalls 2018 erschien sein vielbeachtetes Buch Die Politische Ökonomie des Populismus bei Suhrkamp.

Bildergalerie:

  • Prof. Dr. Martin Saar (Professor für Sozialphilosophie am Institut für Philosophie der Goethe-Universität und Principal Investigator des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“)
  • PD Dr. Thomas Biebricher (Postdoktorand des Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und Professor für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main)
  • PD Dr. Thomas Biebricher (Postdoktorand des Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und Professor für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main)
  • Prof. Dr. Philip Manow (Professor für Vergleichende Politische Ökonomie am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen)
  • Prof. Dr. Philip Manow (Professor für Vergleichende Politische Ökonomie am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen)
  • Prof. Dr. Philip Manow (Professor für Vergleichende Politische Ökonomie am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen)
  • Prof. Dr. Philip Manow (Professor für Vergleichende Politische Ökonomie am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen)
  • Prof. Dr. Philip Manow (Professor für Vergleichende Politische Ökonomie am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen)

Video:

 

Weitere Informationen zur Ringvorlesung "Demokratie in der Krise? Bruch, Regression und Resilienz": Hier...

Veranstalter:
Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen"


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