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Vorlesungsreihe "Kino"
Der sanfte Orientalismus in Carmen
Lecture & Film: "Schnell wie der Witz - Die Filme von Ernst Lubitsch"
18. Mai 2017, 20.15 Uhr
Carmen zählt zu den ersten Kollaborationen zwischen Ernst Lubitsch und Pola Negri. In vielerlei Hinsicht handelt es sich hierbei um einen klassischen Film des Duos, unter anderem aufgrund der Tatsache, dass die polnische Schauspielerin einen orientalischen Charakter und eine Außenseiterin (in diesem Fall eine Zigeunerin) spielt, die durch ihre Verführungskünste und sexuelle Anziehungskraft das Leben eines ehrbaren Mannes zerstört. Mazierska wird Orientalismus als eine Strategie der Vermeidung kultureller und nationaler Verankerung für Lubitsch sowie Negri in den Fokus rücken und darlegen, dass im Film ein „sanfter Orientalismus“ zu erfahren ist. Dabei handelt es sich um eine Repräsentation ausländischer Charaktere und fremder Orte, die zugleich exotisch und vertraut wirken. Dieser „sanfte Orientalismus“ wurde zu Negris Spezialität in Hollywood. Vortrag in englischer Sprache.
Ewa Mazierska ist Professorin für Filmwissenschaft an der University of Central Lancashire. Sie veröffentlichte über zwanzig Monographien und ist Herausgeberin zahlreicher Sammelbände über Film- und Populärmusik, unter anderem „Relocating Popular Music“ (2015), mit Georgina Gregory, „From Self-Fulfillment to Survival of the Fittest: Work in European Cinema from the 1960s to the Present“ (2015), „Falco and Beyond: Neo Nothing Post of All“ (2014) und „European Cinema and Intertextuality: History, Memory, Politics“ (2011), sowie Monographien über Roman Polanski, Jerzy Skolimowski und Nanni Moretti. Sie ist außerdem Hauptherausgeberin des Routledge Journals, „Studies in Eastern European Cinema“.
Filmprogramm: Carmen, Deutschland, 1918, 80 Min
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Eintritt frei. Platzzahl beschränkt. Kartenreservierungen empfohlen unter 069 961 220-220.
Veranstalter:
Eine Veranstaltungsreihe des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main und des Exzellenzclusters »Die Herausbildung normativer Ordnungen« in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmmuseum im Rahmen der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA), mit finanzieller Unterstützung der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität Frankfurt am Main und des Kulturamts der Stadt Frankfurt am Main.
Zum Programm: Hier...
Die andere Seite des Kinos: Chantal Akermans De l’autre côté
Lecture and Film "Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman"
27. Juni 2019, 20.15 Uhr
Die andere Seite – das ist in Akermans Film die Seite jenseits der Grenze zwischen Mexiko und den USA, gesehen von jeweils einer dieser Seiten. Menschen, die dort leben, sprechen über ihre Verluste und die Grausamkeiten des US-amerikanischen Grenzregimes. Der Film sieht ihnen dabei zu und verweilt bei Anschauungen der Wüste, die sich in gleichgültiger Schönheit diesseits und jenseits der politischen Demarkationslinie erstreckt. De l’autre côté ist einer der dokumentarischen Filme Akermans, aber er verweigert sich dem in diesem Genre üblichen Gestus des Bescheidwissens ebenso wie der Versuchung, die Splitter der wiedergegebenen Geschichten zu einer deutenden Geschichte zu verbinden.
Martin Seel ist Professor für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt/M. und Mitglied des Exzellenclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Jüngere Veröffentlichungen: Die
Künste des Kinos, Frankfurt/M. 2013; Aktive Passivität. Über den Spielraum des Denkens, Handelns und anderer Künste, Frankfurt/M. 2014; Hollywood ignorieren. Vom Kino, Frankfurt/M. 2017; Nichtrechthabenwollen. Gedankenspiele, Frankfurt/M. 2018.
Filmvorführung: De l’autre côté, F/B 2002, 103 min.
Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Eintritt 5 Euro. Platzzahl beschränkt. Kartenreservierungen empfohlen unter 069 961 220-220.
Video:
Veranstalter:
Die Lecture & Film-Reihe „Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman“ wird veranstaltet vom Deutschen Filminstitut & Filmmuseum und dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und dem DFG-Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ (www.konfigurationen-des-films.de), in Kooperation mit der hessischen Film- und Medienakademie.
Zum Programm der Reihe: Hier...
Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman
Vorlesungsreihe Lecture & Film
Mit Godard wird das Kino historisch, mit Chantal Akerman fängt es neu an: Das Werk der belgischen Regisseurin, Installationskünstlerin und Schriftstellerin Chantal Akerman ist eine ausführliche und vielgestaltige Antwort auf die Frage, was im Kino jenseits der fast durchwegs männlichen Helden-Geschichte von Griffith bis Hitchcock noch möglich ist, als deren Erben die Nouvelle Vague sich verstand. Akermans Filme wie Jeanne Dielman, 23 Quai du Commerce, 1080 Bruxelles, Je Tu Il Elle, D’est oder La captive sind im Kino ohne Vorbild und prägen mit ihren bahnbrechenden feministischen Sichtweisen seit ihrem Erscheinen die Ausdrucksmöglichkeiten des Films. Akermans Ästhetik der Alltagserfahrung, ihr Überschreiten der Genregrenzen zwischen Spielfilm, Dokumentarfilm und Experimentalfilm, ihr Sinn für Dauer und Zeiterfahrung jenseits der Stechuhr-Dramaturgie des herkömmlichen Spielfilms machen sie zu einer Neuerfinderin der Formen des Kinos. Zugleich ist Akerman eine Pionierin der filmischen Installation, die sie in ihren Grundzügen bereits in den 1970er Jahren durchdenkt, mehr als zwei Jahrzehnte, bevor diese Form im Kunstbetrieb dominant wird. Als Tochter von Holocaust-Überlebenden ist Chantal Akerman zudem eine singuläre Zeitzeugin der historischen Brüche und Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, und ihre Auseinandersetzung mit jüdischem Leben durchzieht ihre Filme auf vielfältige und subtil reflektierende Weise. Immer wieder umkreist Akermans Schaffen besonders die Beziehung zu ihrer Mutter und die Frage der Familienzugehörigkeit, und wie kaum einer Regisseurin vor ihr gelingt es ihr autobiographisches Material zum Stoff des Kinos zu machen.
Mit diesem bedeutenden Werk befassen sich im Rahmen der „Lecture & Film“-Reihe „Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman“ Weggefährt*innen von Akerman wie Babette Mangolte, Eric de Kuyper und Claire Atherton, Kuratoren wie Tim Griffin und Filmwissenschaftler*innen wie Ivone Margulies, Alisa Lebow, Patricia White und Laliv Melamed.
Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Eintritt 5 Euro. Platzzahl beschränkt. Kartenreservierungen empfohlen unter 069 961 220-220.
Programm (pdf): Hier...
Programm:
Donnerstag, 25. Oktober 2018, 20.15 Uhr
Vinzenz Hediger (Frankfurt)
Das Melodrama des kolonialen Wahns: Akermans La Folie Almayer
Filmvorführung: Almayer’s Folly, F 2011, 127 min.
Weitere Informationen: Hier...
Donnerstag, 1. November 2018, 20.15 Uhr
Eric de Kuyper (Brüssel)
Einen Roman umschreiben, einen Film schreiben: Zu Akermans Proust-Verfilmung La Captive
Filmvorführung: La Captive, F/B 2000, 118 min.
Vortrag in englischer Sprache
Weitere Informationen: Hier...
Donnerstag, 15. November 2018, 20.15 Uhr
Verena Mund (Frankfurt)
Vor Geschäftsschluss: Chantal Akermans Working Girl-Film Golden Eighties
Filmvorführung: Golden Eighties, F/B/CH 1986, 96 min.
Weitere Informationen: Hier...
Donnerstag, 29. November 2018, 20.15 Uhr
Ivone Margulies (New York)
Les Rendez-vous d’Anna: Serielles Sprechen und die Entzauberung der 1970er Jahre
Filmvorführung: Les Rendez-vous d’Anna, F/B/BRD 1978, 127 min.
Wetere Informationen: Hier...
Donnerstag, 13. Dezember 2018, 20.15 Uhr
Claire Atherton (Paris)
Filme schneiden mit Chantal Akerman: Ein Erfahrungsbericht am Beispiel von D’Est
Filmvorführung: D’Est, F/B 1993, 115 min.
Vortrag in englischer Sprache
Weitere Informationen: Hier...
Donnerstag, 17. Januar 2019, 20.15 Uhr
Tim Griffin (New York)
Akermans Dispositionen
Filmvorführung: Sud, F/B 1999, 71 min.
Vortrag in englischer Sprache
Weitere Informationen: Hier...
Donnerstag, 24. Januar 2019, 20.15 Uhr
Chen Sheinberg (Tel Aviv)
Körper in Bewegung im Raum: Toute une Nuit
Filmvorführung: Toute une Nuit, B/F 1982, 99 min.
Vortrag in englischer Sprache
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Donnerstag, 7. Februar 2019, 20.15 Uhr
Patricia White (Philadelphia)
„Ohne Vorstellung davon, wie stark das wirken würde“: Die Einzigartigkeit von Chantal Akermans Je, tu ,il, elle
Filmvorführung: Je, tu ,il, elle, B/F 1974, 86 min.
Vortrag in englischer Sprache
Weitere Informationen: Hier...
Freitag, 26. April 2019, 18 Uhr / 20 Uhr
An Evening with Babette Mangolte (New York/San Diego)
Filmvorführungen: 18 Uhr - What Maisie Knew, USA 1975, 60 min., Steve Paxton at DIA, USA 2014, 8 min., Staging „Lateral Pass“, USA 2013, 31 min., R: Babette Mangolte
20 Uhr - Un jour Pina a demandé, B/F 1974, R: Chantal Akerman, 60 min.
Vortrag in englischer Sprache
Weitere Informationen: Hier...
Donnerstag, 9. Mai 2019, 20.15 Uhr
Sonia Campanini (Frankfurt)
Follow me quietly. Akermans Poetik von Raum und Bewegung in Hotel Monterey und La Chambre
Filmvorführung: Hotel Monterey, B/USA 1973, 62 min.,
La Chambre, B/USA, 11 min.
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Donnerstag, 23. Mai 2019, 20.15 Uhr
Alisa Lebow (Sussex)
Distanz rahmen: News from Home
Filmvorführung: News from Home, F/B 1977, 88 min.
Vortrag in englischer Sprache
Weitere Informationen: Hier...
Donnerstag, 6. Juni 2019, 20.15 Uhr
Laliv Melamed (Frankfurt)
Hier/Da: Chantel Akermans Là-bas
Filmvorführung: Là-bas, B/F 2006, 78 min.
Vortrag in englischer Sprache
Weitere Informationen: Hier...
Donnerstag, 13. Juni 2019, 18 Uhr
Eva Kuhn (Lüneburg)
Vor und nach Jeanne Dielman
Filmvorführung: Jeanne Dielman, 23 Quai du Commerce, 1080 Bruxelles, B/F 1975, 225 min.
Weitere Informationen: Hier...
Donnerstag, 27. Juni 2019, 20.15 Uhr
Martin Seel (Frankfurt)
Die andere Seite des Kinos: Chantal Akermans De l‘autre côté
Filmvorführung: De l’autre côté, F/B 2002, 103 min.
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Donnerstag, 11. Juli 2019, 20.15 Uhr
Dieter Roelstraete (Chicago)
Die wandernde Jüdin: Chantal Akermans Heimatlosigkeit
Filmvorführung: No Home Movie, B/F 2015, 115 min.
Vortrag in englischer Sprache
Weitere Informationen: Hier...
Veranstalter:
Die Lecture & Film-Reihe „Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman“ wird veranstaltet vom Deutschen Filminstitut & Filmmuseum und dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und dem DFG-Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ (www.konfigurationen-des-films.de) in Kooperation mit der hessischen Film- und Medienakademie
Die Ästhetik und Metaphysik der Obdachlosigkeit: Varda’s Sans Toit Ni Loi
Lecture & Film: „Selbstporträts von Anderen: Das Universum von Agnès Varda“
7. Juli 2016, 20 Uhr
Die Ästhetik und Metaphysik der Obdachlosigkeit: Varda’s Sans Toit Ni Loi. Dieser Beitrag analysiert die Struktur und der Stil von Varda Meisterwerk. Von besonderem Interesse ist dabei die Vieldeutigkeit und Unbestimmtheit
der Figur der Mona, der Protagonistin des Films, und des Gruppenporträts der Menschen, denen sie in den letzten Tagen ihres Lebens begegnet.
Jonathan Rosenbaum war von 1987 bis 2008 Chef-Filmkritiker des Chicago Reader. Er unterhält eine Website, jonathanrosenbaum.net, auf der die meisten seiner publizierten Texte zugänglich sind, und unterrichtet alljährlich bei Bela Tarrs „Film Factory“ in Sarajevo. Sein jüngstes Buch ist Goodbye Cinema, Hello Cinephilia: Film Culture in Transition.
Vortrag in englischer Sprache
Filmprogramm:
Sans Toit Ni Loi, F 1985, 105 Min.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Eintritt frei. Platzzahl beschränkt. Kartenreservierungen empfohlen unter 069 961 220-220.
Audio:
Bildergalerie:
Veranstalter:
Eine Veranstaltungsreihe der Goethe-Universität (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft) und des Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ im Rahmen der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA). In Kooperation mit dem Masterstudiengang „Curatorial Studies“, dem Institut Français pour l’Histoire en Allemagne und der Filmwissenschaft/Mediendramaturgie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Zum Programm: Hier...
Die wandernde Jüdin: Chantal Akermans Heimatlosigkeit
Lecture and Film "Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman"
11. Juli 2019, 20.15 Uhr
Ausgehend von ihrem letztem Film No Home Movie, in dem sie sich ein letztes Mal mit ihrer Mutter auseinander setzt, stellt dieser Vortrag die Frage nach Zugehörigkeit und Heimatlosigkeit im Werk von
Chantal Akerman. Was mitunter mit einem alten Begriff aus Stalins anti-semitischem Kampagnenvokabular als „wurzelloser Kosmopolitismus“ verächtlich gemacht wird, erweist sich bei Akerman als lebenslange Suche nach Schutz und Unterkunft und zugleich eines der leitenden Prinzipien ihrer Arbeit als bildende Künstlerin und Filmemacherin.
Dieter Roelstraete ist Kurator am Neubauer Collegium der University of Chicago, wo er auch lehrt. Er war Kurator für die Documenta 14 (2015–2017), das Museum of Contemporary Art Chicago (2012–2015), und das Museum of Contemporary Art M HKA in Antwerpen (2004–2011). Seine letzte Ausstellung in Antwerpen war die monographische Schau Chantal Akerman: Too Far, Too Close.
Vortrag in englischer Sprache
Filmvorführung: No Home Movie, B/F 2015, 115 min.
Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Eintritt 5 Euro. Platzzahl beschränkt. Kartenreservierungen empfohlen unter 069 961 220-220.
Video:
Veranstalter:
Die Lecture & Film-Reihe „Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman“ wird veranstaltet vom Deutschen Filminstitut & Filmmuseum und dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und dem DFG-Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ (www.konfigurationen-des-films.de), in Kooperation mit der hessischen Film- und Medienakademie.
Zum Programm der Reihe: Hier...