Kaiserinnen im Visier der Bischöfe: Justina und Aelia Eudoxia – die Nachkommen der Isebel und Herodias?
Michaela Dirschlmayer
Die Glaubensgrundsätze des Christentums wurden im Römischen Reich der Spätantike gezielt zur Legitimation sowohl bestehender als auch neuer Machtpositionen eingesetzt. Der römische Kaiser fand in dieser Religion eine neue Herrschaftsdefinition und zugleich eröffneten sich ihm neue Handlungsspielräume um seine Herrschaft zu festigen. Infolgedessen überschneidet sich jedoch sein Aktionsradius mit jenem der kirchlichen Vertreter, wodurch die Entstehung von Konflikten zwischen kaiserlichem Hof und Kirche zu erwarten waren. An Hand zweier konkreter Fallbeispiele sollen Veränderungen in der römischen Herrschaftslegitimation und die damit verbundene Problematik aufgezeigt werden. Als Akteure stehen die römischen Kaiserinnen – die in dieser Zeit Macht und Schwäche zugleich demonstrieren – Iustina und Aelia Eudoxia im Konflikt mit den Bischöfen Ambrosius von Mailand und Johannes Chrysostomos in Konstantinopel im ausgehenden 4. Jh. im Mittelpunkt. Mittels biblischer Rechtfertigungsnarrative stellten die Bischöfe die durch das Christentum neu definierte legitime Stellung der Kaiserin und indirekt dadurch auch des römischen Kaisers in Frage.