Mittwoch, 14. Dezember 2011, 18 Uhr c.t.
Campus Westend, Hörsaalzentrum HZ3
Prof. Dr. Christoph Menke
Gesetz und Freiheit
Überlegungen im Anschluss an Hegel
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Zum Vortrag
Hegels Grundthese zur Normativität lautet, dass Sollen in Sein gründet: Gesetze müssen als „seiende“ verstanden werden, um uns ein Sollen vorschreiben zu können. Gesetze müssen als
konstitutiv für dasjenige Subjekt (und die Praxis, deren Teilnehmer es ist) verstanden werden, dessen Vollzüge sie regulieren sollen oder wollen. Im Gegensatz zu neoaristotelischen Artikulationen dieses Gedankens (Korsgaard, McDowell) ist damit die Frage nach der Freiheit des Subjekts aber nicht schon beantwortet, sondern stellt sich, im Gegenteil, in neuer, verschärfter Form. Hegels kritische Diagnose lautet, dass die Konstitution des Subjekts durch Gesetze Herrschaft impliziert. Die paradoxe Aufgabe lautet daher, die Konstitution des Subjekts
durch Gesetze mit der Befreiung des Subjekts von Gesetzen zusammen zu denken.
Zur Person
Christoph Menke, Professor für Praktische Philosophie im Exzellenzcluster. Arbeitsschwerpunkte: Politische und Rechtsphilosophie; Ästhetik. Buchveröffentlichungen (Auswahl): Die Souveränität der Kunst (1988); Tragödie im Sittlichen (1996); Spiegelungen der Gleichheit (2000, 2004); Die Gegenwart der Tragödie. Versuch über Urteil und Spiel (2005); Kraft. Ein Grundbegriff ästhetischer Anthropologie (2008); Recht und Gewalt (2011).
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