Mittwoch, 11. Juli 2012, 16 Uhr c.t.
Ringvorlesung des Exzellenzclusters
Dr. Stefanie Michels
Schutzherrschaft revisited - Kolonialismus aus afrikanischer Perspektive
Campus Westend, Casino 1.811
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Zum Vortrag
Die koloniale Ordnung konnte letztlich nur durch das „Argument“ der Gewalt gerechtfertigt werden. Der Vortrag zeigt dies am konkreten Fall: Duala/Kamerun 1884-1914. In einem Perspektivwechsel werden dazu die Normen der seit Jahrhunderten an der westafrikanischen Küste bestehenden Handelskontaktzonen vorgestellt ebenso wie die Motivationen und Visionen der „Kings and Chiefs of Cameroon“, als sie 1884 den so genannten „Schutzvertrag“ mit deutschen Kaufleuten und Regierungsvertretern unterschrieben. In diesen Vertrag wurden viele Rechte der Duala schriftlich fixiert, die diese in der Folge verteidigten. Die unvereinbaren Widersprüche in den Ordnungsvorstellungen der Duala und der Deutschen wurden durch die seit 1911 umgesetzten Segregationspläne für Duala manifest. Ausweisungen aus Deutschland und die Exekution der wichtigsten Duala-Politiker werden im Vortrag als Ende des sukzessiven Ausschlusses der Duala als Menschen, denen Rechtfertigung geschuldet wird, gelesen.
Zur Person
Stefanie Michels leitet die Nachwuchsgruppe „Transnationale Genealogien“ im Exzellenzcluster. Promoviert wurde sie 2003 an der Universität Köln mit einer Arbeit zur Konstruktion deutsch-kolonialer Macht im Crossrivergebiet Kameruns. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf afrikanischer Geschichte, einschließlich der Geschichte der afrikanischen Diaspora und deutscher Kolonialgeschichte. Wichtigste Veröffentlichungen sind: Duala und Deutschland – verflochtene Geschichte: Die Familie Manga Bell und koloniale Beutekunst, hg. mit Jean-Pierre Félix Eyoum und Joachim Zeller (2011); Schwarze deutsche Kolonialsoldaten. Mehrdeutige Repräsentationsräume und früher Kosmopolitismus in Afrika (2009); Imagined Power Contested: Germans and Africans in the Upper Cross River Area of Cameroon
1887-1915 (2004).
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