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Selbstsubversive Gerechtigkeit: Kontingenz- oder Transzendenzformel des Rechts? Zeitschrift für Rechtssoziologie 29, 2008, 9-36.
ArticleAuthor(s): Teubner, Gunther
Year of publication: 2008
Abstract: In Auseinandersetzung mit den Gerechtigkeitskonzepten von Niklas Luhmann und Jacques Derrida verfolgt der Beitrag die Frage, ob die Rechtssziologie zur Formulierung eines heute plausiblen und sozialadäquaten Gerechtigkeitskonzeptes beizutragen vermag. Unter Bedingungen der Polykontexturalität, so lautet die These, zielt Gerechtigkeit nicht nur auf die Kontingenz, sondern auf die Transzendenz des Rechtes. Gerechtigkeit ist nicht als rechtliches Entscheidungskriterium oder als oberstes Rechtsprinzip zu verstehen, sondern als juridische Selbstbeschreibung, die das Rechtssystem zu seiner Selbsttranszendierung zwingt, es dann aber sogleich wieder unter den Fortsetzungszwang setzt, weitere rechtsimmanente Operationen zu produzieren. Dabei erzeugen die restriktiven Bedingungen des Rechtssystems – Entscheidungszwang, Normierungszwang, Begründungszwang – zwangsläufig neue Ungerechtigkeit, gegen welche die Gerechtigkeit dann erneut protestieren muss, um sich dann wieder den Zwängen des Rechtssystems auszusetzen.
Subject(s): sociology, lawFull text: http://www.jura.uni-frankfurt.de/42828629/Gerechtigkeit_2007.pdf