„Normative Ordnungen“, herausgegeben von Rainer Forst und Klaus Günther, erscheint am 17. April 2021 im Suhrkamp Verlag

In nunmehr schon fünfzehn Jahren interdisziplinärer Zusammenarbeit haben die Wissenschaftler*innen des Frankfurter Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ untersucht, was normative Ordnungen sind, wie sie sich herausbilden, stabilisieren und umgestalten. Ungezählte Publikationen sind dazu erschienen, nicht zuletzt in der gleichnamigen Buchreihe beim Campus Verlag.
Gleichwohl ist es Zeit für eine kollektive Zwischenbilanz: Am 17. April 2021 erscheint der Sammelband „Normative Ordnungen“ im Suhrkamp Verlag. Herausgegeben von den Clustersprechern Prof. Dr. Rainer Forst und Prof. Dr. Klaus Günther, bietet das Werk einen weit gefassten Überblick über die Ergebnisse eines erfolgreichen wissenschaftlichen Projekts, das eine deutliche Frankfurter Handschrift trägt. Nach einer Einleitung der Herausgeber zum Forschungsprogramm versammelt der Band 26 Beiträge von Wissenschaftler*innen des Forschungsverbunds. Zusätzlich beinhaltet das Buch den Aufsatz von Jürgen Habermas, den er anlässlich seines 90. Geburtstag auf Einladung der Normativen Ordnungen vortrug.

Der Band ist inhaltlich an den Leitfragen des Forschungsprogramms orientiert und stellt die Pluralität der Fragen und Ansätze dar, welcher die Erforschung komplexer normativer Ordnungen bedarf. Dabei wird zunächst der Frage nachgegangen, worin der ambivalente Charakter von Normativität zwischen faktischer und kontrafaktischer Geltung besteht. Hier steht die Verortung der Konzeption im philosophischen Diskurs im Zentrum, der sich um Fragen der Moral, der Sittlichkeit und der theoretischen Grundlagen, wie etwa der Idee einer Rechtfertigungsordnung, dreht. Im Anschluss daran wird dem spannungsreichen Verhältnis von Partikularität und Universalität in normativen Ordnungen nachgegangen. Aufbauend auf der Kritik des Postkolonialismus an der europäischen Aufklärung, fragen die Beiträge etwa nach Problemen des Eurozentrismus sowie der Geltung der Menschenrechte und des internationalen Rechts. Der dritte Abschnitt geht von der grundsätzlich narrativ verfassten Form der Normativität aus und fragt danach, wie sich die mannigfaltigen Ordnungen performativ im Leben, Sehen und Wissen darstellen. Dabei werden unterschiedliche normative Zusammenhänge in den Blick genommen und so ein Feld abgedeckt, welches sich vom Altertum über modernen Islamismus und Film bis hin zu wirtschaftlichen Ordnungen erstreckt. Abschließend wird auf die Frage des Wandels von normativen Ordnungen eingegangen, wobei deren Stabilität, Dynamiken und Fragilität im Kontext des Wandels ihrer Rechtfertigungsnarrative beleuchtet werden.
Insgesamt präsentiert der Band in interdisziplinärer Zusammenarbeit so Antworten auf die Fragen auf welchen Wegen, in welchen Verfahren und Konflikten konstitutive Rechtfertigungen nationaler wie transnationaler Ordnungen entstehen und wann ihre Kraft schwindet.

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