Herrschaft und Widerstand im internationalen System. Fachkonferenz am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ / Öffentliche Keynote Lecture von Rahel Jaeggi am 3. März

Pressemitteilung

22. Februar 2017

FRANKFURT. Unter dem Titel „International Dissidence: Rule and Resistance in a Globalized World“ widmen sich vom 2. bis zum 4. März mehr als 60 Forscherinnen und Forscher gemeinsam mit rund 100 angemeldeten Gästen dem Zusammenspiel von Herrschaft und Widerstand in einer globalisierten Welt. Bei der internationalen Konferenz an der Goethe-Universität soll es zum einen darum gehen, Widerstand und Herrschaft in ihrem dialektischen Zusammenspiel zu beleuchten. Zum anderen soll der grenzüberschreitende Charakter sowohl von Widerstandsbewegungen als auch von Herrschaft in den Blick genommen werden.

Während sich die Konferenz selbst an ein Fachpublikum wendet, ist die interessierte Öffentlichkeit bei der flankierenden Keynote Lecture herzlich willkommen. Vortragende ist Rahel Jaeggi, Professorin für Praktische Philosophie und Sozialphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie spricht am 3. März um 19.00 Uhr im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend (Raum HZ5, Vortrag in englischer Sprache) über: „Crisis and Conflict – Active and Passive Dimensions of Social Change“. Mit Bezug auf ihre aktuellen Forschungen wird Rahel Jaeggi auf die Rolle sozialer Akteure im Prozess gesellschaftlicher Transformationen eingehen. Dabei konzentriert sie sich insbesondere auf den Zusammenhang von Fortschritt, Krisen und sozialem Wandel.

Organisiert wird die gesamte Veranstaltung von der Forschungsgruppe „Internationale Dissidenz“ des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität. Die Leitung der Gruppe, die in verschiedenen Projekten die Organisations- und Artikulationsformen radikalen politischen Widerstands untersucht, haben die Clustermitglieder Nicole Deitelhoff, Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnung, und Christopher Daase, Professor für Internationale Organisationen. Nicole Deitelhoff leitet zudem das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Christopher Daase ist stellvertretender HSFK-Leiter.

Die wachsende Aktualität von Widerstand in einer (und gegen eine) globalisierte Welt lässt sich bereits an den vielfältigen transnationalen Protest- und Widerstandsbewegungen der letzten Jahre ablesen – von Occupy Wall Street über rechtsorientierte Mobilisierung innerhalb Europas oder radikalen Dschihadismus bis hin zu Protesten gegen UN-Einsätze oder dem Austritt Indiens aus dem Atomwaffensperrvertrag. Widerstand ist weltweit ein allgegenwärtiger, gleichwohl widersprüchlicher Aspekt des sozialen und politischen Lebens. In vielfältigen Erscheinungsformen verfolgt er unterschiedliche Ziele. Aber auch Herrschaft tritt heute in vielen Formen auf: etwa als Macht des internationalen Finanzsystems, als „westlicher Imperialismus“, als Rechtfertigung von Gewalt, homogenisierender Globalismus oder asymmetrische globale Regelwerke.

Die dreitägige Konferenz umfasst 14 Panels. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehören verschiedenen Disziplinen an – von der Soziologie über die Geschichte bis zur Politikwissenschaft und Anthropologie. Ziel der Konferenz ist auch die Überwindung einer fachlichen Fragmentierung des akademischen Diskurses und ein umfassenderer Blick auf das Verhältnis von Widerstand und Herrschaftssystemen. Zu den zentralen Themen gehört die prinzipielle Frage, wann Opposition zu Dissidenz wird, wann sich also Widerstand, der sich an die „Spielregeln“ hält, zu revolutionärem Widerstand wandelt, der zu unkonventionellen Mitteln greift.

Begleitet wird die Tagung von einer Podiumsdiskussion, die sich der Frage annimmt, welche Probleme sich aus der spezifischen politischen Rolle von Forschenden ergibt, wenn sie es mit Widerstandsbewegungen zu tun haben. Laufen sie beispielsweise Gefahr, ihre wissenschaftliche Distanz zu verlieren?

Die Konferenz „International Dissidence: Rule and Resistance in a Globalized World“ findet in englischer Sprache statt und ist fach- und presseöffentlich. Veranstaltungsort der Panels und der Podiumsdiskussion ist das Gebäude des Exzellenzcluster auf dem Frankfurter Campus Westend.

Informationen:
Felix Anderl & Antonia Witt, Organisationsteam, Tel.: 069/798-31468,
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Bernd Frye, Exzellenzcluster, Pressereferent, Tel.: 069/798-31411,
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Programm:
www.dissidenz.net/konferenz-2017/

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main.
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