Der befürchtete Erdrutsch zugunsten der extremen Rechten ist bei der diesjährigen Europawahl ausgeblieben, wenn auch diese Parteien zugelegt haben. Hat der Erfolg nationalistischer und rechtsradikaler Positionen die EU in eine Krise versetzt, die im nationalen Kontext zuletzt oft als (anti-)demokratische Regression beschrieben wurde? 100 Tage nach der Wahl diskutieren die Gäste dieses Crisis Talks über den Stand der europäischen Demokratie. Welche Wege finden die EU-Institutionen, um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die europäischen Institutionen wieder zu stärken? Wie gelingt es, die gemeinsame, durch Vernunft geleitete Problemlösung im Bewusstsein der Menschen an die Stelle nationalistischer Parolen zu stellen?
Programm
Begrüßung
- Parinas Parhisi, Referatsleiterin Gestaltung der Zukunft der EU, Vertretung des Landes Hessen bei der EU
- Stefan Kroll, PRIF
Impuls
- Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie und Direktor des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
Podiumsdiskussion
- Rainer Forst
- Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments
- Sven Simon, Mitglied des Europäischen Parlaments
Moderation: Rebecca C. Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungszentrums Normative Ordnungen
Crisis Talks des Leibniz-Forschungsnetzwerk „Umweltkrisen – Krisenumwelten“
Krisen sind in der EU historisch ein wichtiger Motor der Veränderung und des Fortschritts. In Krisensituationen ist die von großer Heterogenität geprägte und auf konsensuale Meinungsbildung ausgerichtete EU bisher meist in der Lage gewesen, gemeinsame Wahrnehmungen herzustellen, Blockaden zu überwinden und Integration zu gestalten. Das Leibniz-Forschungsnetzwerk „Umweltkrisen – Krisenumwelten“ geht in der Reihe Crisis Talks der Frage nach, wie Europa mit seinen aktuellen und vergangenen Krisen umgehen sollte.