Deutsche Erinnerungs­kultur nach dem 7. Oktober. Zwischen Staatsräson und universellem Recht
25. Mai 2024    
10:00 - 17:00

55. Römerberggespräche

Samstag, 25. Mai 2024

Chagallsaal, Schauspiel Frankfurt am Main
Neue Mainzer Str. 17
60311 Frankfurt

Die Einzigartigkeit der Shoa und die besondere Verantwortung Deutschlands gehören zum Identitätshaushalt der alten Bundesrepublik: Aus dem millionenfachen Mord an den europäischen Juden und Jüdinnen ergibt sich der Schutz jüdischen Lebens als Ultima Ratio bundesdeutscher Innen- und Außenpolitik. Spätestens seit dem 7. Oktober, dem Massaker der Hamas in Israel und dem darauf folgenden Krieg in Gaza zeigt sich, dass diese – nicht zuletzt im Historikerstreit der Jahre 1986 und 87 – mühsam errungene Erinnerungskultur nicht mehr als unhinterfragbare moralische Ressource taugt. Wie universell ist ein moralischer Standpunkt, der sich aus einer Schuld ableitet? Welche moralische Verpflichtung erwächst aus dem singulären Verbrechen der Deutschen für Menschen, deren Zugehörigkeit zu diesem Land fortwährend in Frage gestellt wird. Was wäre also eine zeitgemäße Erinnerungskultur und gelungene Aufarbeitung in unserer pluralen Gesellschaft? Und wie passen die besondere Verantwortung, die aus historischer Täterschaft erwächst, mit einer Sensibilität für das Leid und Elend der Gegenwart und Zukunft zusammen?

Moderation: Hadija Haruna-Oelker und Alf Mentzer

Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.

Plakat und Programm: Hier…

Programm

10:00
Begrüßung

David Dilmaghani, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

10:15
Dan Diner

Die Bindung des Gedächtnisses – Über Deutschland, Israel und die Crux historischer Ethik

11:15
Meron Mendel
Israels Sicherheit als deutsche Staatsräson: Geschichte eines umstrittenen Postulats

12:15
Esther Schapira
und Nazih Musharbash
Der Nahostkonflikt auf deutschem Boden

13:15
Mittagspause

14:15
Asal Dardan, Alena Jabarine & Hannah Peaceman

Trotzdem sprechen. Von Bündnissen und Brüchen und deutscher Erinnerungskultur

15:45
Kai Ambos

Wer setzt die Grenze? Rote Linien des Völker(straf)rechts als Rahmen deutscher Israelpolitik

17:00
Ende

Veranstalter:
Römerberggespräche e.V. in Kooperation mit dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main und weitere Partner