Aufarbeitung kolonialer Gewalt – Möglichkeiten postkolonialer Erinnerungspolitik
14. November 2023    
13:00 - 14:00

Die eigene Kolonialgeschichte wurde in europäischen Ländern sehr lange verdrängt oder gar
legitimiert, anstatt ihre Folgen öffentlich zu bearbeiten. Inzwischen aber sind Raubkunst,
Denkmäler und Straßennamen ebenso Gegenstand öffentlicher Debatten wie beschönigende
Erzählungen der kolonialen Vergangenheit. Als Folge davon wurden Wahrheitskommissionen
zur Aufarbeitung kolonialer Gewalt eingerichtet. Deutschland entschuldigte sich 2021 offiziell für
seine Rolle bei der Ermordung von tausenden Herero und Nama, Belgien bat um
Entschuldigung für seine Rolle bei der Ermordung von Patrice Lumumba, Italien für die
kolonialen Übergriffe auf Libyen – um einige Beispiele zu nennen. Möglichkeiten der
Rehabilitierung, Kompensierung und Restitution werden politisch diskutiert. Bislang finden
jedoch Auseinandersetzungen darüber, wer wie lange und für welchen Anteil an der Geschichte
haften sollte, überwiegend im Rahmen nationaler Politik statt. Ein europäischer Austausch soll
dazu dienen, Europas historische Verantwortung für Kolonialgewalt und deren anhaltende
Folgen auf EU-Ebene zu diskutieren.

Programm

Begrüßung
Lucia Puttrich
Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten

Dr. Stefan Kroll
PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung

Impuls
Dr. Sabine Mannitz
PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung / Forschungszentrum „Transformations of Political Violence“ (TraCe)

Podiumsdiskussion
Dr. Sabine Mannitz

Salima Yenbou
Mitglied des Europäischen Parlaments

Laura Gaëlle Ganza
Soziokulturelle Arbeiterin / Unabhängige Beraterin

Moderation: Alexander Göbel, Freier Journalist

Die Veranstaltung wird simultan verdolmetscht (Englisch/ Deutsch).

Die Veranstaltung findet sowohl analog als auch digital statt.

Verfolgen Sie die Veranstaltung über den YouTube-Kanal Hessen in Berlin und Europa. Über streamline@lv-bruessel.hessen.de können Sie Ihre Fragen stellen. 

Veranstalter:
Die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Lucia Puttrich und das Leibniz-Forschungsnetzwerk „Umweltkrisen – Krisenumwelten“ gemeinsam mit dem
Forschungszentrum „Normative Ordnungen – Goethe Universität Frankfurt

Veranstaltungsreihe