Öffentliche Ringvorlesung „Rassismus in der Polizei – Empirische Befunde, methodische Herangehensweisen und Kontroversen“ beginnt am 13. Mai 2025

Berichte von Menschen, die von Rassismus betroffen sind, über anlasslose Polizeikontrollen, Herabwürdigungen oder problematische Gewaltanwendungen durch die Polizei reißen nicht ab. Sie beschäftigen die öffentliche Debatte; zahlreiche politische Initiativen kämpfen teils seit Jahrzehnten um Aufklärung. In den vergangenen Jahren haben sich auch empirische Sozial- und Polizeiforschung zunehmend des Themas angenommen.

Rassismus in der Polizei hat verschiedene Dimensionen – von individuellen Einstellungen bis zu strukturellen Formen – und lässt sich auf unterschiedliche Weisen untersuchen. Im Rahmen der Ringvorlesung „Rassismus in der Polizei – Empirische Befunde, methodische Herangehensweisen und Kontroversen“ stellen Forschende in drei Vorträgen aktuelle empirische Studien zu rassistischen Einstellungen und Wissensstrukturen, institutionellen Reproduktionsmechanismen von Rassismus sowie zu Betroffenenperspektiven vor.  Die Ringvorlesung wird veranstaltet von der Professur für Kriminologie und Strafrecht am Institut für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“.

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„Zukunft gestalten – Zwischen Klimawandel, Technologie und gesellschaftlicher Verantwortung“

Vortragsreihe des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ im Rahmenprogramm der Ausstellung „FIXING FUTURES: Planetare Zukünfte zwischen Spekulation und Kontrolle“ im Museum Giersch der Goethe-Universität

Die globale Erderwärmung ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und stellt Gesellschaften vor drängende Fragen. Kontinuierlich steigende Emissionen und die Sorge vor katastrophalen klimatischen Kipppunkten wecken einerseits Befürchtungen, dem Klimawandel machtlos gegenüber zu stehen, und andererseits die Hoffnung auf einen grundlegenden Paradigmenwechsel in Wirtschaft, Technologie, Gesellschaft und Politik.
In den letzten Jahren ist daraus ein zunehmendes Bedürfnis entstanden, zukünftige Entwicklungen greifbarer und planbarer zu gestalten. So werden nicht nur unterschiedliche Klimaszenarien und alternative Zukunftsentwürfe intensiv erforscht, sondern verstärkt nach Wegen gesucht, sie zu beeinflussen und in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Von Mai bis Juli 2025 diskutieren Expert*innen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen in der Reihe „Zukunft gestalten – Zwischen Klimawandel, Technologie und gesellschaftlicher Verantwortung“ zentrale Fragestellungen und Herausforderungen des Umgangs mit unserer planetaren Zukunft. Im Fokus stehen Themen wie die gerechte Verteilung von Ressourcen, die Rolle der Künstlichen Intelligenz und von Algorithmen sowie alternative Zukunftsentwürfe.
Die Vortragsreihe bietet die Möglichkeit, die komplexen Wechselwirkungen zwischen sozialen Prozessen und gesellschaftlichen Normen zu hinterfragen, die der Klimawandel und die fortschreitende Technologisierung mit sich bringen. Dabei werden die ethischen, politischen, rechtlichen und sozialen Implikationen des Klimawandels und des technologischen Fortschritts und seiner Rolle in der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft diskutiert.
Die interdisziplinäre Vortragsreihe findet im Rahmen der Ausstellung „FIXING FUTURES: Planetare Zukünfte zwischen Spekulation und Kontrolle“ statt und ist eine Kooperation zwischen dem MGGU – Museum Giersch der Goethe-Universität und dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“.
Den Eröffnungsvortrag „Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit“ am Donnerstag, dem 8. Mai 2025, um 18.00 Uhr, hält der Politische Philosoph und Direktor des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ Prof. Dr. Rainer Forst im Museum Giersch der Goethe-Universität.

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„Gerechtigkeit als Thema der Rechtswissenschaft – Wissenschaftliches Symposium zu Ehren von Ute Sacksofsky

Als Frankfurter Pionierin der feministischen Rechtspolitik und -theorie hat Prof. Dr. Dr. h. c. Ute Sacksofsky, M.P.A. (Harvard) nicht nur die Diskussionen um Gleichheit maßgeblich beeinflusst, sondern auch die Frage, wie gesetztes Recht mit gesellschaftlicher Gerechtigkeit in Einklang gebracht werden kann, immer wieder ins Zentrum gerückt. Ihr unermüdlicher Einsatz für eine gerechte rechtliche Behandlung von benachteiligten Gruppen fand nun am 4. und 5. April im Rahmen des Ehrensymposiums „Gerechtigkeit als Thema der Rechtswissenschaft – Kontinuität und Wandel in intergenerationeller Betrachtung“ anlässlich ihres 65. Geburtstages eine würdige Anerkennung.

Das Programm des Symposiums zeichnete die Entwicklungen und den aktuellen Stand in den zentralen Forschungsthemen von Sacksofsky und lud die Diskutant*innen ein, ihre Beiträge weiterzudenken. In einer intergenerationellen Diskussion wurden exemplarisch fünf Themenfelder behandelt, wobei jeweils drei Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen akademischen Generationen zentrale Texte Sacksofskys aufgriffen, um über Wandel, Weiterentwicklung und Infragestellung zu reflektieren. Dabei wurde bewusst die Zeitlichkeit feministischer Interventionen und die Prägung feministischer Traditionen durch persönliche und inhaltliche Disruptionen thematisiert.
Die Veranstaltung wurde organisiert Prof. Dr. Anna Katharina Mangold, LL.M. (Cambridge) (Europa-Universität Flensburg) und Prof. Dr. Berit Völzmann (Leibniz Universität Hannover) in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Gothe-Universität Frankfurt und weiteren Partnern.

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„Was ist Sozialphilosophie?“ von Martin Saar erschienen

Seit den schulbildenden Aufsätzen Max Horkheimers vor beinahe einem Jahrhundert ist der Begriff »Sozialphilosophie« mit Erwartungen verbunden, die über die bloße Analyse eines philosophischen Themas hinausgehen und verweist auf eine spezifische, kritische Herangehensweise an sein Objekt: die zeitgenössische Gesellschaft. In der Textsammlung „Was ist Sozialphilosophie?“, die kürzlich bei Suhrkamp erschienen ist, geht Martin Saar dem Einsatz, dem Gestus, den Verfahren und den Grundbegriffen einer solchen gesellschaftskritischen Reflexion nach. Er zeichnet das Profil einer auch heute noch schlagkräftigen, zeitdiagnostisch motivierten Form des Denkens, das sich nah an die faktischen Kämpfe und Realitäten unserer politischen und sozialen Welt heranwagt.

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ConTrust Working Paper 10 „Trust and Specatorship“ von Vinzenz Hediger erschienen

Die Forschung zum Thema Vertrauen in die Medien basiert auf der Annahme, dass das Vertrauen in herkömmliche Nachrichtenquellen wie Zeitungen, Radio oder Fernsehen ein sinnvoller Indikator für die Lebendigkeit liberaler Demokratien ist. Diese Annahme lässt sich in einer zunehmend globalisierten und diversifizierten Medienlandschaft, in der Alternativmedien immer mehr an Einfluss gewinnen, jedoch kaum noch aufrecht halten.

Im zehnten Contrust Working Paper „Trust and Spectatorship“ argumentiert Prof. Dr. Vinzenz Hediger (Filmwissenschaftler und Mitglied der Forschungsinitiative „ConTrust“), dass es für ein gelungenes Verständnis von Vertrauen in Medien nicht ausreicht, nur in Längsschnittstudien die Menge an Vertrauen innerhalb einzelner Nationalstaaten zu messen. Stattdessen müsse hinterfragt werden, wie Vertrauen in Medien funktioniert, wie es mit Misstrauen zusammenhängt und wie es in Wechselwirkung mit Konflikten wirkt. Dabei fokussiert sich Hediger, ausgehend von Ra’anan Alexandrowicz‘ Dokumentarfilm „The Viewing Booth“ (2019), auf die Frage der Zuschauerschaft und untersucht, inwiefern Medien unser Vertrauen sowie unsere Gründe für Vertrauen oder Misstrauen beeinflussen können.

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Hendrik Simon mit dem Helmuth-James-von-Moltke-Preis ausgezeichnet

Am Donnerstag, dem 6. März 2025, wurde Hendrik Simon (Frankfurter Teilinstitut des Forschungszentrums Gesellschaftlicher Zusammenhalt) für sein Buch „A Century of Anarchy? War, Normativity, and the Birth of Modern International Order““ mit dem Helmuth-James-von-Moltke-Preis der Deutschen Gesellschaft für Wehrrecht und Humanitäres Völkerrecht e.V. (DGWHV) ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und wurde im Rahmen der Jahrestagung der DGWHV „Das Recht in der Zeitenwende“ in Hamburg feierlich übergeben.
Mit dem Helmuth-James-von-Moltke-Preis zeichnet die DGWHV seit September 1999 hervorragende rechtliche Abhandlungen auf den Gebieten der Sicherheitspolitik aus und erinnert an den Juristen und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus sowie Begründer der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis Helmuth James Graf von Moltke.

Die Laudatio hielt Prof. Dr. Sebastian Graf von Kielmansegg, der den Preis anschließend an Simon übergab. Er betonte darin insbesondere die hohe Qualität der interdisziplinären Arbeit Simons. In seiner Dankesrede erinnerte Hendrik Simon an die Hinrichtung Moltkes durch das NS-Regime vor 80 Jahren, die die Wichtigkeit der Verteidigung des Rechts gegen politische Willkür ins Gedächtnis rufe. Dazu passe, so Simon, das Plädoyer von Kant, den Molkte (wenn auch kritisch) gelesen hatte, dass das Recht nie der Politik, wohl aber die Politik jederzeit dem Recht angepasst werden müsse. Anschließend stellte Simon das ausgezeichnete Buch zur Diskussion.

Nach dem Delbrück-Preis, der ihm im November 2024 verliehen wurde, ist es bereits die zweite Auszeichnung für das Buch.

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Wer hat Erfahrung mit polizeilicher Diskriminierung und Rassismus? Neue Studie von Tobias Singelnstein und Eva Groß startet im März

Eine aktuelle Befragung des Integrationsbarometers des Sachverständigenrates für Integration und Migration (SVR) hat ergeben, dass Personen, die als fremd wahrgenommen werden, etwa doppelt so häufig von der Polizei kontrolliert werden wie jene, bei denen dies nicht zutrifft. Ähnliche Ergebnisse liefert der nicht-repräsentative Afrozensus. Nicht ohne Grund also werden Handlungsweisen von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten im öffentlichen Diskurs zunehmend diskutiert. „Es gibt jedoch noch viel zu wenig Wissen über Rassismus und Diskriminierung in der polizeilichen Arbeit außerhalb von Personenkontrollen“, erklärt Tobias Singelnstein, Kriminologe und Strafrechtler an der Goethe-Universität sowie Mitglied der Forschungsinitiative „ConTrust“ am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“. Aus diesem Grund hat er zusammen mit Eva Groß, Professorin für Kriminologie und Soziologie an der Polizeiakademie Hamburg, eine Studie initiiert, die diese Wissenslücke schließen soll. Das dreijährige Kooperationsprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit über 300.000 Euro gefördert, und zehn Forscherinnen und Forscher sind daran beteiligt.

Vom 3. März bis zum 3. April 2025 wird zunächst eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchgeführt. Für diese Umfrage wurden per Zufall 100.000 Personen aus den Einwohnermelderegistern von fünf deutschen Großstädten (Berlin, Frankfurt am Main, Dresden, Hamburg, München) ausgewählt. Diese erhalten im Befragungszeitraum einen Brief mit einem Link zu einem Online-Fragebogen. „Je höher die Rücklaufquote ist, desto präzisere Aussagen zur Problematik können wir machen“, betont Professorin Groß. Die quantitative Bevölkerungsbefragung wird durch 60 qualitative Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern der Polizei sowie zivilgesellschaftlicher Gruppen ergänzt, in denen verschiedene Perspektiven und Erfahrungen gesammelt werden. Singelnstein erklärt: „Es ist unser Ziel, die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung mit den Einschätzungen von Polizistinnen und Polizisten zu kombinieren, die bei der Ausübung staatlicher Aufgaben im Vollzug oder in kriminalpolizeilichen Ermittlungen tätig sind.“ Bislang wurden Erfahrungen von Betroffenen und Wahrnehmungen der Polizei meist getrennt voneinander untersucht.

„Das Ende des Westens – Wie geht es weiter?“ – 57. Römerberggespräche am 15. März 2025

Die globale politische Lage hat sich grundlegend gewandelt. Ist es bereits zu früh, das „Ende des Westens“ zu erklären? Jedenfalls erscheint die Wertegemeinschaft, die einst den Westen prägte, gespalten und geschwächt. Das Verhältnis Europas zu den USA wird in den kommenden Jahren neu bewertet werden müssen. Weltweit gewinnen autoritäre Regime an Einfluss, denen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte wenig bedeuten, während Tech-Milliardäre zunehmend in oligarchischer Manier neue Konzepte von Politik und Gesellschaft entwickeln, in denen wirtschaftliche Interessen über liberale Werte gestellt werden. Die Bundestagswahl in Deutschland und die darauffolgenden Koalitionsverhandlungen werden vor dem Hintergrund dieser globalen Veränderungen innerhalb der transatlantischen Wertegemeinschaft geführt. Welche Perspektiven bieten sich derzeit für Deutschland und Europa, sowohl im Hinblick auf ihre Werte als auch auf ihre wirtschaftliche Stärke? Wie könnte sich unsere Position in dieser neuen globalen Ordnung entwickeln? Und welche alternativen Modelle existieren, die verhindern sollen, dass die neue Weltordnung in die Hände extremistischer Gegner liberaler, demokratischer Gesellschaften fällt?

Die 57. Römerberggespräche, die am 15. März 2025 tagsüber im Chagall des Schauspiels Frankfurt stattfinden, beschäftigen sich daher mit der Frage „Das Ende des Westens – Wie geht es weiter?“. Als Gesprächspartner*innen und Vortragende werden Claus Leggewie (Politikwissenschaftler), Annika Brockschmidt (Journalistin und Autorin), Irina Scherbakowa (Germanistin und Historikerin), Sebastian Conrad (Historiker), Katharina Nocun (Publizistin), Svenja Behrendt (Juristin) sowie Gunther Hellmann (Politikwissenschaftler, Forschungszentrum „Normative Ordnungen“) erwartet. Moderiert wird die Veranstaltung von Hadija Haruna-Oelker (Journalistin) und Cécile Schortmann (Journalistin und Fernsehmoderatorin).

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ConTrust Podcast Episode #1 „A Critical Theory of Trust“ mit Rainer Forst erschienen

In einer Welt, in der Konflikte scheinbar immer wieder eskalieren – sei es im Nahen Osten, in der Ukraine oder in den wachsenden Spannungen zwischen Europa, China und den USA – scheint es oft schwieriger denn je, friedliche Lösungen zu finden. Der Aufstieg rechtspopulistischer Parteien und extremistischer Gruppen in Europa und darüber hinaus trägt ebenfalls zu einer Zunahme von Konflikten bei. Aber müssen Konflikte zwangsläufig zerstörerisch sein?
ConTrust der Podcast, widmet sich den zentralen Themen „Vertrauen und Konflikt“. Wie können wir verhindern, dass Konflikte in Gewalt und Zerstörung eskalieren? Welche alternativen, produktiveren Wege gibt es für konfliktuelle Entwicklungen? Und vor allem, wie können wir sicherstellen, dass Institutionen uns schützen und die Gesellschaft stabil bleibt?
In der jüngst erschienenen ersten Folge des Podcasts spricht Rainer Forst mit Thomas Biebricher unter dem Titel „A Critical Theory of Trust“ über die komplexe und vielschichtige Bedeutung des Begriffs „Vertrauen“. Dabei wird die Konzeptualisierung von Vertrauen vor allem als ein kognitives Phänomen diskutiert, das in unterschiedlichen sozialen, politischen und kulturellen Kontexten variieren kann und daher einer kritischen Auseinandersetzung bedarf.
In den kommenden Wochen werden weitere Folgen des Podcasts erscheinen, die interdisziplinäre Perspektiven auf das Thema „Vertrauen im Konflikt“ zeigen.

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Konferenz Demokratischer Zusammenhalt: Perspektiven für die Zukunft der Demokratie – Ein Nachbericht

Die politische Landschaft in vielen Ländern, auch in Deutschland, ist derzeit von Spannungen geprägt, die die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt belasten. Begriffe wie „Krise“ und „Fragmentierung“ dominieren die politische Rhetorik. In diesem Kontext stellt sich die Frage, was „demokratischer Zusammenhalt“ eigentlich bedeutet und ob dieser tatsächlich als Mittel gegen gesellschaftliche Spaltung wirken kann. Die Antworten darauf sind vielfältig und hängen auch von politischen Strömungen ab, die die öffentliche Diskussion prägen.

Die Konferenz „Demokratischer Zusammenhalt“, die am 11. und 12. Februar 2025 in Frankfurt stattfand, widmete sich diesen Fragen. Sie wurde vom PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung mit dem Forschungszentrum Normative Ordnungen und dem hier angesiedelten Frankfurter Standort des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt sowie der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit organisiert. Die Veranstaltung markierte zugleich den Auftakt des Programms „Stärkung der Demokratieforschung Hessen“ des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.

Zum feierlichen Auftakt der Konferenz in der Frankfurter Paulskirche – einem gerade für die Demokratiegeschichte in Deutschland symbolträchtigen Ort –  sprach der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Jan-Werner Müller (Princeton University) über die Normalisierung des Rechtspopulismus in Europa und legte dar, wie rechtsextreme Bewegungen durch die Tolerierung und Zusammenarbeit mit entsprechenden Parteien die politische Landschaft beeinflussen. Müller betonte, dass Demokratie nicht nur durch die Verteidigung von Normen, sondern auch durch aktive Visionen von Freiheit und Gleichheit gestärkt werden müsse.

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In der nachfolgenden Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Prof. Dr. Rainer Forst, Staatsminister Gremmels und Müller wurden anschließend insbesondere die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik sowie die Bedeutung von Kompromissen und Streitkultur in der Demokratie erörtert. Die TeilnehmerInnen diskutierten, wie der demokratische Prozess vor Ort erlebbarer gemacht werden könne und wie Demokratieforschung auf allen Ebenen eingebunden werden könne. Es wurde auch die Notwendigkeit betont, gegen extreme Positionen vorzugehen, indem man beispielsweise die Rechte von Minderheiten stärker schütze und sicherstelle, dass unterschiedliche Vorstellungen von Zusammenhalt nicht gegen demokratische Prinzipien stehen. Unterschiedliche Vorstellungen von Zusammenhalt – Forst sprach beispielsweise auch von „ideologisch fabrizierten Zusammenhalten“ – würden wiederum zu Entfremdung und Frustration führen. Es wurde daher betont, dass Demokratie nur durch kontinuierliche Praxis, politische Verantwortung und Dialog gestärkt werden könne. Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit unterstrichen, auf Populismus und antidemokratische Bewegungen zu reagieren, ohne strukturelle Defizite in der Gesellschaft zu ignorieren.

Am Folgetag fand daran anknüpfend die Fachkonferenz an der Goethe-Universität statt, die durch Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff eröffnet wurde. Drei Panels sowie eine abschließende Podiumsdiskussion befassten sich tiefergehend mit der politischen Polarisierung, Radikalisierung und der Resilienz demokratischer Institutionen. Ein „Markt der Möglichkeiten“, auf dem sich mehr als 20 Initiativen und Demokratieprojekte trafen, darunter Hochschulen, politische Stiftungen, Bildungs- und zivilgesellschaftliche Initiativen, bot praxisnahe Einblicke sowie die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung. Auch interaktive Angebote wie Podcast-Stationen, die Escape Bubbles des Forschungsinstuts Gesellschaftlicher Zusammenhalt und ein Demokratie-Quiz ermöglichten es den Besuchern, mehr über die demokratische Arbeit in Hessen zu erfahren.

Zur Aufzeichnung der Auftaktveranstaltung in der Frankfurter Paulskirche: Hier…
Zur Aufzeichnung der Fachkonferenz an der Goethe-Universität Frankfurt: Hier…
Zur Konferenzwebsite mit weiteren Informationen und Medienecho: Hier…
Zur Keynote von Prof. Jan-Werner Müller (gekürzte Fassung): Hier…