Das Dilemma der technologischen Postmoderne – Bruce Ackerman spricht bei den Frankfurt Lectures

  • Beitrag veröffentlicht:13. April 2023

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Physik in Aufruhr. Heisenbergs Unschärferelation und Einsteins Relativitätstheorie haben eine neue Ära eingeläutet – indem sie unter anderem die Newtonschen „Gesetze“ in Frage stellen, die die Grundlage des aufklärerischen Denkens gewesen sind. Eine Vielzahl von Denker:innen und Künstler:innen hat sich mit den weitreichenden Folgen dieser wissenschaftlichen Neudefinition der Realität auseinandergesetzt – so auch die französischen und deutschen Existentialisten. Was lehren sie uns über unsere Zeit, eine Zeit der tiefgreifenden Ungewissheit?
Die diesjährigen Frankfurt Lectures des renommierten US-amerikanischen Philosophen und Verfassungsrechtlers Bruce Ackerman konzentrieren sich auf eine kritische Gegenwartsdiagnose in den Vorträgen „Postmodern Predicaments“ am 8. und 9. Mai, jeweils um 18.15 Uhr im Hörsaalzentrum, HZ5, auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.

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In zwei Einzelvorträgen, „How Real is Virtual Reality?“ (am 8. Mai) und „The Genetic Lottery“ (am 9. Mai) behandelt der Sterling Professor of Law and Political Science an der Yale University Ackerman die Ideen der Existentialisten als eine entscheidende Ressource in der Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Herausforderungen: Wie kann ein sinnvolles Leben in einer durch die High-Tech-Revolution veränderten sozialen Welt gestaltet werden?
Die Vorträge beruhen auf Ackermans demnächst erscheinendem Buch „The Post-Modern Predicament“ (Yale University Press). In diesem geht es darum, wie Menschen ihr Leben in der sogenannten „schönen neuen Welt“ des einundzwanzigsten Jahrhunderts selbst in die Hand nehmen können. Ackerman geht dabei davon aus, dass Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre und andere Denker:innen des 20. Jahrhunderts zum Verständnis der Herausforderungen für die Grundlagen einer liberal-demokratischen Gesellschaft beitragen können.
Bruce Ackerman ist Sterling-Professor für Recht und Politikwissenschaft an der Yale University und Autor zahlreicher Bücher im Bereich der politischen Philosophie, des Verfassungsrechts und öffentlichen Rechts. Zu seinen wichtigsten Werken gehören „Social Justice in the Liberal State“ und die mehrbändige Verfassungsgeschichte „We the People“ sowie „Die Stakeholder-Gesellschaft“.
Ackerman ist zudem „Commandeur des Ordre national du Mérite“ der Französischen Republik und Fellow der American Academy of Arts and Sciences. Die American Philosophical Society hat ihn mit dem Henry Phillips Prize for Lifetime Achievement in Jurisprudence ausgezeichnet.

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„Mitte/Rechts. Die internationale Krise des Konservatismus“ von Thomas Biebricher erscheint am 17. April 2023

  • Beitrag veröffentlicht:10. April 2023

In der Bundesrepublik waren die letzten Merkel-Jahre von unionsinternen Richtungsstreits geprägt. Doch nicht zuletzt der Aufstieg Donald Trumps hat gezeigt, dass die Identitätskrise der rechten Mitte kein exklusiv deutsches Phänomen ist: In Italien füllten Berlusconi und radikal rechte Parteien wie Giorgia Melonis Fratelli d’Italia das durch die Implosion der Democrazia Cristiana entstandene Vakuum. In Frankreich spielen die Républicains zwischen Macron und Le Pen kaum noch eine Rolle. Und die Tories versinken nach dem Brexit-Chaos in Unernst und Realitätsverweigerung.
Thomas Biebricher widmet sich in „Mitte/Rechts. Die internationale Krise des Konservatismus“, das Mitte April im Suhrkamp Verlag erscheint, dieser internationalen Dimension und zeichnet die turbulenten Entwicklungen seit 1990 nach. Seine Befunde sind auch deshalb brisant, weil sich am gemäßigten Konservatismus die Zukunft der liberalen Demokratie entscheidet.

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Strafrecht als Risiko – Festschrift für Cornelius Prittwitz erschienen

  • Beitrag veröffentlicht:5. April 2023

Anlässlich des 70. Geburtstags von Cornelius Prittwitz ist kürzlich die Festschrift „Strafrecht als Risiko“ herausgegben von Beatrice Brunhöber, Christoph Burchard, Klaus Günther, Matthias Jahn, Michael Jasch, Jesús-María Silva Sánchez und Tobias Singelnstein im Nomos Verlag erschienen. In über 40 Beiträgen namhafter Autor:innen aus dem In- und Ausland ehrt das Buch Prittwitz als Autor der bekannten Monographie über das Risikostrafrecht und als Wissenschaftler des Frankfurter Instituts für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie, der für eine rationale, am ultima ratio-Prinzip orientierte Kriminalpolitik eintritt und sich für ein faires, die Grundrechte achtendes und schützendes Straf- und Strafverfahrensrecht einsetzt.

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Sammelband “Gewaltfreier Widerstand und demokratische Konsolidierung” erschienen

  • Beitrag veröffentlicht:4. April 2023

Ende März ist das Buch “Gewaltfreier Widerstand und demokratische Konsolidierung” im Verlag Springer VS erschienen. Zu den Autorinnen und Autoren gehört PD. Dr. Daniel Lambach, Heisenberg Fellow am Forschungsverbund Normative Ordnungen.
Die Untersuchung geht auf die Frage zurück, welche Rolle friedlicher Widerstand auf Demokratien hat. Gerade die langfristigen Effekte auf Demokratien und demokratische Konsolidierung werden zwar gelegentlich behauptet, jedoch nicht systematisch geprüft, so die Herausgebenden im Vorwort. Über den Vergleich verschiedener politischer Transformationen, die durch gewaltfreien oder gewaltsamen Widerstand sowie durch von oben gesteuerte Liberalisierungen erreicht wurden, bringen die Forschenden diese systematische Überprüfung der Effekte verschiedener Transitionen auf die Demokratie deutlich voran. Es zeigt sich, dass gewaltfreier Widerstand während einer demorkatsichen Transition langfristig positiven Einfluss auf die Überlebenschancen und Qualität einer Demokratie ausübt.

“Gewaltfreier Widerstand und demokratische Konsolidierung” ist von PD. Dr. Daniel Lambach, Dr. Markus Bayer, Dr. Felix S. Bethke, Matteo Dressler und Véronique Dudouet geschrieben worden. Die Veröffentlichung bei Springer VS ist eine inhaltsgleiche Übersetzung des englischen Originals “Nonviolent Resistance and Democratic Consolidation”, erschienen 2020 bei Palgrave Macmillan.

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Wie der Islamismus westliche Gesellschaften herausfordert. Ringvorlesung zum gesellschaftlichen Umgang mit Ursachen und Wirkungen des Islamismus in Deutschland und Europa

  • Beitrag veröffentlicht:4. April 2023

Spätestens seit den Attentaten vom 11. September 2001 wird der radikale Islam in westlichen Gesellschaften als unmittelbare Bedrohung wahrgenommen. Kam diese damals noch vorrangig von außen, so sind radikale Strömungen des Islam heute zu einer innergesellschaftlichen Herausforderung geworden. Was sind die sozialen, politischen, kulturellen und historischen Gründe für diese Entwicklung? Und wie wirken sie sich etwa durch Verunsicherungen und Bedrohungen auf das gesellschaftliche Leben aus?
Zur Erforschung dieser Fragen fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) deutschlandweit zwölf Forschungsprojekte in der RADIS-Förderlinie: Sie betreiben Grundlagenforschung zu den Ursachen und Wirkungen von Islamismus und Radikalisierung in Deutschland und Europa und denken dabei die gesellschaftliche Relevanz ihrer Forschung immer mit. In der RADIS-Förderlinie erheben rund 100 Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen u.a. durch Umfragen und Interviews ein umfangreiches Datenmaterial – etwa darüber, wie muslimische Organisationen nach Anschlägen mit islamistischem Hintergrund kommuniziert haben, wie Schule und der islamische Religionsunterricht präventiv gegen islamistische Radikalisierung vorgehen können und welche Rolle Familie und soziales Umfeld für den individuellen Prozess der Radikalisierung und die Abwendung von ihm spielen.

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Aktuell ist Halbzeit bei den meisten der bis 2025 geförderten Projekten. Dies nehmen die Forscher*innen zum Anlass, die ersten gebündelten Ergebnisse ihrer Studien vorzustellen: Die Ringvorlesung „Islamismus in Deutschland und Europa: Gesellschaftlicher Umgang mit Ursachen und Wirkungen“, findet ab dem 20. April donnerstags um 18:15 Uhr auf dem Uni Campus Westend statt und wird organisiert in Zusammenarbeit mit der Forschungsinitiative „ConTrust – Vertrauen im Konflikt“ der Goethe-Universität.

Zum Auftakt der Reihe sprechen am 20. April die Sozialwissenschaftler PD Dr. Özkan Ezli und Prof. Dr. Levent Tezcan von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster unter dem Titel „‘Man kann den Islam nur in den eigenen vier Wänden ausleben‘. Ressentiment in Theorie und Praxis“. In ihrem Vortrag geht es darum, wie Diskriminierungs- und Kränkungserfahrungen in der Einwanderungsgesellschaft verarbeitet werden.

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Was die Frankfurter Schule zu aktuellen Fragen sagt. Neue Veranstaltungsreihe von Kultudezernat und Normative Orders

  • Beitrag veröffentlicht:9. März 2023

Gesellschaftliche Normen, zu Institutionen und Ordnungen geronnen, bilden das Fundament unseres sozialen und politischen Zusammenlebens. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte sich die sogenannte Frankfurter Schule vorgenommen, diese Normen und ihre Widersprüche im Sinne einer umfassenden „Kritischen Theorie“ ganzheitlich und (ideologie-)kritisch in den Blick zu nehmen – eine Herangehensweise, deren Bedeutung und internationale Wirkmacht bis heute ungebrochen sind. Doch was sagt die Frankfurter Schule, die Gesellschaftsanalysen stets mit Ideologiekritik verbunden hat, zur derzeitigen Lage der Gesellschaft? Welche Antworten gibt die sogenannte „dritte und vierte Generation“ auf weltweite Krisen und Konflikte?
Darum soll es in einer neuen Veranstaltungsreihe gehen, zu der das Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main und das Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität von März an gemeinsam einladen. Der Titel der neuen Reihe lautet „Frankfurter Schule“. Zu Gast sind Persönlichkeiten, die – geschult am „Frankfurter Denken“ – Position beziehen zu aktuellen Problemlagen. Kooperationspartner sind das Institut für Sozialforschung und hr2-Kultur. Zum Auftakt der Reihe sprechen am 20. März um 18 Uhr Prof. Christoph Menke und Cord Riechelmann unter der Fragestellung „Was ist Befreiung?“ Im MMK Museum für moderne Kunst. Der Eintritt kostet 3 Euro.

„Vertrauen und Protest in der Demokratie“ – Veranstaltungsreihe im Rahmen der Frankfurter Bürger-Universität

  • Beitrag veröffentlicht:24. Januar 2023

Im Rahmen der Frankfurter Bürgeruniversität veranstalten das Forschungszentrum Normative Ordnungen und die Clusterinitiative ConTrust eine Podiumsdiskussion zum Thema Widerstand und Protest. Darüber hinaus finden Dialog-Spaziergänge in der Stadt statt, bei denen Fragen von Widerstand und Demokratie nachgegangen wird.
Während öffentlich artikulierter Protest in seiner begründeten Kritik für ein demokratisches System wichtig ist, kann Protest auch destruktiv sein und die Rechtsstaatlichkeit in Frage und auf die Probe stellen. Protest kann auf mangelndes Vertrauen in politische Institutionen hinweisen, aber auch in sich das Vertrauen in diese schmälern, wenn er beispielsweise gewaltsam unterdrückt wird. In der Podiumsdiskussion „Unsichtbarer Widerstand – Vertrauen und Protest in der Demokratie“ am 2. Februar 2023 soll das Verhältnis von Protest, Demokratie und Vertrauen näher ausgelotet werden.

Auf dem Podium sitzen dazu Dominik Herold (Mehr als wählen e. V. und Netzwerk Paulskirche), Dr. Daniel Mullis (Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung), Prof. Dr. Ferdinand Sutterlüty sowie Prof. Dr. Lisbeth Zimmermann (beide Goethe-Universität). Die Diskussion wird von der Frankfurter Bürger-Universität gemeinsam mit dem Forschungszentrum Normative Ordnungen sowie der Clusterinitiative ConTrust veranstaltet.

Im Rahmen der Frankfurter Bürger-Universität finden zudem zwei Dialog-Spaziergänge in Kooperation mit Normative Orders und ConTrust statt. Diese widmen sich Protest und Widerstand im Kontext und Bild der Stadt Frankfurt.

Abschluss des aktuellen Zyklus der Reihe „DenkArt“ mit Prof. Dr. Juliane Rebentisch

  • Beitrag veröffentlicht:20. Januar 2023

Welche Rolle haben Kunst und Kultur in der Gesellschaft, insbesondere in Ausnahmesituationen? Das ist eine der Leitfragen des aktuellen, vierten Zyklus der Veranstaltungsreihe “DenkArt”. Am 30. Januar um 19.30 Uhr findet die Abschlussveranstaltung der Reihe mit Prof. Juliane Rebentisch statt, die unter dem Titel “Keine Gesellschaft ohne Kunst?” vorträgt.
Juliane Rebentisch ist Professorin für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. In ihrem Vortrag wird die Philosophin auf die Rolle von Kunst als Medium zur Selbstreflexion der Gesellschaft blicken und sich der Frage der Autonomie von Kunst und Kultur im Kontext des gesellschaftlichen Lebens widmen. Auch die Rolle der Öffentlichkeit und ästhetische Dimensionen der Kunst werden die Philosophin in ihrem Vortrag beschäftigen.
Wie für die partizipative Reihe üblich wird nach dem Vortrag in Diskussionen in Kleingruppen übergeleitet. Die dort gesammelten Fragen und Thesen werden hernach mit Prof. Rebentisch diskutiert. Die Moderation des Abends erfolgt durch Prof. Dr. Joachim Valentin, Direktor der Katholischen Akademie Rabanus Maurus, Haus am Dom.

Podiumsdiskussion „Demokratie in Aufruhr“ am 23. Januar 2023

  • Beitrag veröffentlicht:19. Januar 2023

Nach der Wahl des linksgerichteten Lula da Silva zum Präsidenten Brasiliens im letzten Herbst wurde vielerorts von einem Sieg der Demokratie gesprochen. Am 8. Januar 2023 verwüsteten dann tausende Anhänger des ehemaligen Amtsinhabers Jair Bolsonaro den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Diese Ausschreitungen in der Herzkammer der brasilianischen Demokratie fanden nur eine Woche nach der Amtseinführung des neuen Präsidenten Lula da Silva statt und weckten beunruhigende Erinnerungen an den Sturm des US-Kapitols vor zwei Jahren durch Unterstützer des ehemaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump.
Die Podiumsdiskussion „Demokratie in Aufruhr“ widmet sich am kommenden Montag, dem 23. Januar 2023, um 19 Uhr in der Historischen Villa Metzler daraus resultierenden Fragen wie „Was sind die Ursachen für die Aufruhren? Wie resilient und stabil zeigen sich die demokratischen Institutionen vor dem Hintergrund dieser Krisensymptome? Und wie kann die Demokratie geschützt werden?“

Zu Gast sind der brasilianische Politiker und Ökonom Prof. Eduardo Suplicy – seit mehr als 40 Jahren eine der prägendsten Figuren der brasilianischen Politik  – und Prof. Jonas Wolff, Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Transformationsforschung in Lateinamerika der Goethe-Universität Frankfurt, Assoziiertes Mitglied der Forschungsinitiative ConTrust am Forschungszentrum Normative Ordnungen und Mitglied des Peace Research Institute Frankfurt (PRIF). Moderieren wird Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt). Grußworte sprechen der Direktor des Forschungszentrums Normative Ordnungen Prof. Rainer Forst und der Generalkonsul Brasiliens in Frankfurt am Main Alexandre José Vidal Porto. Initiiert wurde die Veranstaltung von Dr. Paula Macedo Weiss (Kulturproduzentin). Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.