„Check-up Demokratie“ mit Wissenschaftsminister Timon Gremmels am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“

Die Demokratie sieht sich von innen und von außen zunehmenden Angriffen ausgesetzt, das Vertrauen in demokratische Institutionen schwindet, gesellschaftliche Polarisierung und Radikalisierung nehmen immer weiter zu. Angesichts dieser Krisendiagnosen traf sich am vergangenen Mittwoch der Hessische Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Timon Gremmels, mit Forscher*innen und Studierenden zu einem Austausch am Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität, um über die Lage der Demokratie und insbesondere den Ausbau der Demokratieforschung in Hessen zu sprechen.

Eingeleitet wurde die Veranstaltung von drei kurzen Impulsen zu den vielfältigen Projekten, die sich mit diesen Forschungsfragen am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“,  dem Peace Research Institute Frankfurt (PRIF), dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)  und am Fachbereich Gesellschaftwissenschaften der Goethe-Universität befassen. Für die Institutionen sprachen stellvertretend Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Prof. Dr. Rainer Forst und Prof. Dr. Christopher Daase.

Anschließend trat Gremmels in regen Austausch mit den Studierenden der Goethe-Universität. Die Fragen und Diskussionen drehten sich dabei sowohl um aktuelle Herausforderungen und Gefährdungen der Demokratie als auch um die Wünsche und Erwartungen der Studierenden an die Politik in Hessen. Ein großes Thema war die Frage, wie die zunehmende Verrohung des öffentlichen Diskurses – auch in den Sozialen Medien – und die sinkende Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit abweichenden gesellschaftspolitischen Ansichten zu erklären sind. Auch wurde darüber diskutiert, welche Rolle Enttäuschungen und Frustrationen bei der Entfremdung von Demokratie spielen und wie man demokratiefeindlichen Positionen in öffentlichen Debatten auch auf emotionaler Ebene entgegentreten kann. Einig war man sich am Schluss der Veranstaltung, dass die Demokratie von gegenseitigem Zuhören, Streit und Zusammenarbeit lebt.

Zum Nachbericht der Goethe-Universität: Hier…

„Narratives of the socio-ecological crisis and Dilemmas of the Energy Transition“ Vortrag von Maristella Svampa am 29. Mai

Die Klimakrise sowie ihre ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen werden gegenwärtig unterschiedlich eingeschätzt und diskutiert. Die Soziologin und Schriftstellerin Maristella Svampa (Universidad Nacional de San Martín, Buenos Aires) wird in ihrem Vortrag „Narratives of the socio-ecological crisis and Dilemmas of the Energy Transition – A critical view from the Global South“ verschiedene Narrative über die sozio-ökologische Krise vorstellen. Dabei wird sie insbesondere auf Konzepte aus Lateinamerika und die dortige Verbindung der sozio-ökologischen Krise mit öko-territorialen Kämpfen und der politischen Ökologie eingehen. Darüber hinaus wird sie sich in ihrem Vortrag mit einigen Diskussionspunkten der Energiewende wie der Dekarbonisierung und ihren geopolitischen Auswirkungen auf den Globalen Süden befassen.

Der öffentliche Vortrag findet am 29. Mai 2024 um 18 Uhr c.t. in Raum 1.G168 im PEG-Gebäude auf dem Campus Westend der Goethe-Universität statt. Er wird von der Professur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Transformationsforschung, Fokus Lateinamerika in Kooperation mit dem Forschungsnetzwerk Lateinamerika / Abya Yala der Goethe-Universität, dem Institut für Sozialforschung (IfS) und der Forschungsinitiative „ConTrust“ am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ veranstaltet.

Weitere Informationen zum Vortrag: Hier…

Goethe Lectures Offenbach – Rainer Forst spricht über Demokratie in Zeiten der Regression

In gegenwärtigen Debatten um die Krise der Demokratie wird zuweilen davon gesprochen, dass wir in einer Zeit der »antidemokratischen Regression« leben und sofern sie ein Phänomen ist, das sich innerhalb demokratischer Systeme entwickelt, wird dies auch »demokratische
Regression« genannt.

Der Vortrag „Demokratie in Zeiten der Regression. Normative und zeitdiagnostische Überlegungen“ von Prof. Dr. Rainer Forst (Professor für Politische Theorie und Philosophie und Direktor des Forschungszentrums “Normative Ordnungen” der Goethe-Universität Frankfurt) im Rahmen der Goethe Lectures Offenbach wird die normativen Voraussetzungen des Begriffes der Regression, verstanden als Diagnose der „Herrschaft der Unvernunft“, untersuchen. Der politische Philosoph wird darüber hinaus Überlegungen zu den Ursachen antidemokratischer Regression und den Paradoxien unserer Zeit präsentieren.

Der öffentliche Vortrag findet am Montag, dem 6. Mai 2024, um 19 Uhr im Klingspor Museum in der Herrnstraße in Offenbach am Main statt. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss an den Vortrag wird es die Möglichkeit geben, mit dem Vortragenden in die Diskussion zu treten.

Die Goethe Lectures Offenbach werden vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ in Kooperation mit dem Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach und dem Klingspor Museum veranstaltet.

Weitere Informationen: Hier…

„Group Identity beyond Nationalism“. Öffentlicher Vortrag von Jonathan Wolff am 2. Mai

Der Nationalismus ist weltweit wieder auf dem Vormarsch. Ausgehend von dieser Beobachtung wird sich Prof. Dr. Jonathan (Alfred Landecker Professor of Values ​​and Public Policy und Governing Body Fellow am Wolfson College, Universität Oxford) in seinem Vortrag „Group Identity beyond Nationalism. Lessons from National Socialism“ mit alternativen Formen der Zugehörigkeit auseinandersetzen. Bei der Suche nach anderen Identitätsquellen, die den Nationalismus ersetzen oder zumindest ergänzen könnten, wird er auch seine persönliche Familiengeschichte und das Leben seines Vaters zu Zeiten des Nationalsozialismus in Frankfurt miteinbeziehen.

Prof. Dr. Jonathan Wolff, Fellow der British Academy, ist Alfred-Landecker-Professor für Werte und öffentliche Politik an der Blavatnik School of Government der Universität Oxford, Fellow des Wolfson College, Oxford, und Präsident des Royal Institute of Philosophy, London. Sein jüngstes Buch, das er gemeinsam mit Avner de-Shalit geschrieben hat, ist City of Equals, Oxford University Press 2024.

Der öffentliche Vortrag findet am 2. Mai 2024 um 18:15 Uhr in Raum 1.801 des Casino-Gebäudes auf dem Campus Westend der Goethe-Universität statt. Er wird vom Fritz Bauer Institut in Kooperation mit dem Forschungszentrum „Normative Orders“ veranstaltet. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen: Hier…

„Kreation Innovation Märkte – Creation Innovation Markets“ Festschrift für Reto M. Hilty erschienen

Anfang des Monats März ist die Festschrift „Kreation Innovation Märkte – Creation Innovation Markets“, herausgegeben von Florent Thouvenin, Alexander Peukert (Normative Orders), Thomas Jaeger und Christophe Geiger im Springer Verlag erschienen. Mit dem Band würdigen die Herausgeber den Rechtswissenschaftler und ehemaligen Direktor des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb Reto M. Hilty – eine der führenden Persönlichkeit im europäischen, deutschen und schweizerischen Immaterialgüterrecht.

Die Bandbreite der Themen und die Vielfalt der Autoren spiegeln die Vielschichtigkeit der Tätigkeiten des Jubilars. Die Festschrift enthält Beiträge zu Grundsatzfragen des IP-Rechts, zum Patent-, Urheber-, Design- und Markenrecht, zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen, zum Recht der geographischen Herkunftsangaben sowie zum Kartell- und Lauterkeitsrecht. Ein Schwerpunkt liegt auf den Herausforderungen der Digitalisierung, insb. auf dem Umgang des IP-Rechts mit Daten und Künstlicher Intelligenz (KI).

Weitere Informationen zum Buch: Hier…

„Alternativloses Klimaschutzstrafrecht?“ – Normative Orders Working Paper 01/2024 erschienen

Im kürzlich erschienenen Normative Orders Working Paper „Alternativloses Klimaschutzstrafrecht? Klimakatastrophismus und Exzeptionalisierungen des Strafrechts als Treiber in eine imaginative Sackgasse“ befasst sich Finn-Lauritz Schmidt (Goethe-Universität, Forschungsinitiative „ConTrust“) aus einer zukunftssoziologischen und strafrechtswissenschaftlichen Perspektive mit der jüngst aufgekommenen Debatte um ein Klimaschutzstrafrecht.

Im Zentrum des Beitrags steht die These, dass sich gerade die Verbindung von katastrophischen Zukunftsvorstellungen – hier erschlossen über den zukunftssoziologischen Schlüsselbegriff der Imagination und deskriptiv-analytisch als „Klimakatastrophismus“ bezeichnet – und exzeptionalisierenden Lesarten des Strafrechts als Treiber von Punitivität erweist. Es entspreche, so Schmidt, den vornehmen Aufgaben der Strafrechtswissenschaft, diesen Entwicklungen prospektiv vorauszugreifen, sie aufzuklären und kritisch zu wenden – gerade im Hinblick auf die Gegenläufigkeit und Brüchigkeit gesellschaftlicher Entwicklungen oder die Kontingenz eines als politisch gelesenen Strafrechts. Eine finalisierte Fassung des Beitrags wird 2024 in einem von Burchard/Schmitt-Leonardy/Singelnstein/Zabel herausgegebenen Sammelband („Alternativen zum Strafrecht“) erscheinen.

Weitere Informationen und das Working Paper im Open Access: Hier…

„Neun Stämme. Das Erbe der Indigenen und die Wurzeln der Moderne“ von Karl-Heinz Kohl erscheint am 14. März 2024

Die Begegnung mit fremden Ländern und Menschen hat die europäische Kultur-, Wissenschafts- und Sozialgeschichte nachhaltig geprägt. Karl-Heinz Kohl (emeritierter Professor für Ethnologie an der Universität Frankfurt am Main, Mitglied des Forschungszentrums „Normative Orders“) befasst sich in seinem neuen Buch „Neun Stämme. Das Erbe der Indigenen und die Wurzeln der Moderne“ mit den Spuren, die indigene Völker in der kulturellen und politischen Moderne hinterlassen haben. Anhand von neun ausgewählten indigenen Gemeinschaften zeigt er auf, wie sie über 200 Jahre lang die westlichen Sitten in Frage gestellt, Protestbewegungen beflügelt, europäische Kunst inspiriert und Theorien über den Menschen geprägt haben und erzählt ebenso davon, wie sich auch die indigenen Kulturen selbst in diesem Prozess verändert haben. Das Buch erscheint am 14. März 2024 im Verlag C. H. Beck.

Mehr Informationen zum Buch: Hier…

Umfassender Kommentar zur „Kritik der reinen Vernunft“ erschienen

Pünktlich zum Kant-Jahr 2024, dem 300. Geburtstag von Immanuel Kant, ist kürzlich der Kommentar zur „Kritik der reinen Vernunft“ im De Gruyter-Verlag erschienen. Der Kommentar wird vom Bremer Philosophen Georg Mohr sowie des Frankfurter Professors für Philosophie der Neuzeit und Principal Investigators von Normative Orders, Marcus Willaschek, herausgegeben.

Als Teil der Reihe „Klassiker Auslegen“ bietet der Band eine textnahe Erschließung zentraler Begriffe, Thesen und Argumentationsgänge dieses Hauptwerks des Königsberger Philosophen. Dazu berücksichtigten die international renommierten Autor:innen sowohl die erste als auch die zweite Auflage des Werkes gleichmäßig und lückenlos.

Die Beiträge im Band sind nach einheitlichen Richtlinien verfasst und so jeweils in drei bzw. vier Teile untergliedert: Zuerst werden die Stellung und Funktion des Textabschnitts besprochen, dann Inhalt und Aufbau referiert und dann folgt der eigentliche Textkommentar, wo angebracht ergänzt durch wichtige Interpretationsfragen.

Weitere Informationen zum Buch: Hier…

Crisis Talk über Antisemitismus und den Schutz jüdischen Lebens am 5. März 2024

Infolge des brutalen Überfalls der Hamas auf israelische Bürgerinnen und Bürger am 7. Oktober 2023 und der Reaktion Israels in Gaza kam es auch in Europa wieder vermehrt zu Anschlägen auf jüdische Einrichtungen und Drohungen gegenüber Jüdinnen und Juden. Einmal mehr stellt sich die Frage, was getan werden muss, um jüdisches Leben in Europa nachhaltig zu schützen und strukturellen Antisemitismus zu bekämpfen.

Der nächste Crisis Talk – am 05. März 2024 in der EU-Vertretung des Landes Hessen in Brüssel – wird sich den Herausforderungen dieser Frage widmen und Lösungen präsentieren. Zu Gast sind Stefanie Schüler Springorum (Zentrum für Antisemitismusforschung), Katharina von Schnurbein (Europäische Kommission), Yohan Benizri (Jüdischer Weltkongress) und Oliver Decker (Else-Frenkel-Brunswik-Institut). Die Reihe Crisis Talks wird, gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten, vom Leibniz-Forschungsnetzwerk „Umweltkrisen – Krisenumwelten“ und dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität ausgerichtet.

Zur Veranstaltung: Hier…  

„Die Ukraine, Russland und die Deutschen: 1990/91 bis heute“ von Sybille Steinbacher und Dietmar Süß erschienen

Der Band „Die Ukraine, Russland und die Deutschen: 1990/91 bis heute“ aus der Reihe „Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte“ von Sybille Steinbacher und Dietmar Süß, der am 31. Januar 2024 im Wallstein Verlag erschienen ist, thematisiert die Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine und dessen Einfluss auf die Sicherheitslage in Europa. Im Zentrum des Buches stehen die Veränderungen in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Deutschland und Europa vor dem Hintergrund des Konflikts sowie des Einflusses der Erinnerung an die deutsche Besatzungs- und Vernichtungspolitik im Osten Europas.

Das Buch präsentiert eine Vielzahl von Perspektiven auf die Beziehungen zwischen der Ukraine, Russland und Deutschland seit den 1990er Jahren und analysiert die Bedeutung des 24. Februar 2022 als möglichen Wendepunkt in Geschichte und Politik. Es werden verschiedene Aspekte des Konflikts erörtert, darunter die Aufarbeitung von Massengewalt im 20. Jahrhundert sowie die Etablierung neuer imperialer Politiken. Darüber hinaus werden zivilgesellschaftliche Initiativen, außenpolitische Interessen sowie die religiöse Legitimation des aktuellen Krieges diskutiert.

Weitere Informationen zum Buch: Hier…